FÜR KOMMENDE ZEITEN

Intuitive Musik von Karlheinz Stockhausen

FÜR KOMMENDE ZEITEN

Intuitive Musik von Karlheinz Stockhausen
Sa, 07.03.2009, 19:30 Uhr

Das Schömer-Haus

Innerhalb des streng determinierten Werkes von Karlheinz Stockhausen (1928-2007) nimmt seine 1968 kreierte "Intuitive Musik" eine Sonderstellung ein. Sie entsteht im Moment der Aufführung aus der geistigen Einstimmung der Musiker durch kurze Texte, die als Partitur dienen.
Der 2007 kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag verstorbene Karlheinz Stockhausen hat die Entwicklung der Neuen Musik maßgeblich beeinflußt. In unbeirrbarer Radikalität hatte er nach Kriegsende die für ihn fragwürdig und verbraucht gewordenen musikalischen Traditionen über Bord geworfen und reinen Tisch gemacht, um ganz neu beginnen zu können. Der von ihm entscheidend mitgeprägte Serialismus verdankte sich äußerster Rationalität und führte schließlich zur Elektronischen Musik, die alle bislang gültigen musikalischen Vorstellungen sprengte und unbekannte Klangwelten entstehen ließ.

Um so überraschender Stockhausens „Kehrtwende“ im Mai 1968, die – unabhängig von der gleichzeitig stattfindenden Studentenrevolte – durch eine schwere persönliche Krise ausgelöst wurde. Anstelle präzis ausformulierter Partituren entstand innerhalb weniger Tage eine Reihe von Gedichten, die später unter dem Titel AUS DEN SIEBEN TAGEN erschienen sind: kurze Texte, die spezifische musikalische Entwicklungen auslösen sollen, von den Interpreten jedoch eine völlig neue Aufmerksamkeit und Hingabe erfordern. Dabei geht es weder um esoterische Meditationsmusik noch um beliebige Improvisation, sondern letztlich um die konsequente Fortführung von Stockhausens Denken in kompositorischen Prozessen.

Stockhausen selbst hat seine Textkompositionen mit dem Ensemble für Intuitive Musik Weimar erarbeitet und dabei die Ohren und Sinne der Musiker geschärft. Und so freut es mich ausserordentlich, dass wir heute abend durch sie Stockhausens Musik – sozusagen aus erster Hand – hören dürfen.

Karlheinz Essl Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Essl
Musikintendant der Sammlung Essl


PROGRAMM

Karlheinz Stockhausen (1928-2007): FÜR KOMMENDE ZEITEN (1968-1970)

VERKÜRZUNG
WACH
VORAHNUNG

Karlheinz Stockhausen (1928-2007): AUS DEN SIEBEN TAGEN (1968)

UNBEGRENZT


AUSFÜHRENDE

Ensemble für Intuitive Musik Weimar

Michael von Hintzenstern: Klavier
Matthias von Hintzenstern: Violoncello, Obertongesang
Daniel Hoffmann: Trompete, Flügelhorn
Hans Tutschku: Live-Elektronik


TEXTKOMPOSITIONEN


VERKÜRZUNG

Spiele oder singe
extrem lange
Klänge
bis Dir jeder
wie ein
Augenblick
vorkommt


WACH

Sternkonstellationen
mit gemeinsamen Punkten
Und Sternschnuppen
mit geheimen Wünschen
Und nächtlicher Wald
mit Dialogen

Jäher Schluß


VORAHNUNG

Setze jeden Ton
auf den Kopf eines anderen Tones


UNBEGRENZT

Spiele einen Ton
mit der Gewißheit
daß Du beliebig viel Zeit und Raum hast



VIDEO




Karlheinz Stockhausen: WACH
Ausschnitt aus der Generalprobe
SCHÖMER-HAUS, 7 März 2009

Video: Karlheinz Essl



Innerhalb des streng determinierten Gesamtwerkes von Karlheinz Stockhausen (1928-2007) nimmt die von ihm 1968 kreierte „Intuitive Musik” eine Sonderstellung ein. Diese entsteht im Moment der Aufführung „aus der geistigen Einstimmung der Musiker durch kurze Texte”. Als Partitur dient eine in verschiedene formale Abschnitte gegliederte Spielanweisung, welche „das Intuitive in bestimmter Weise herausfordert”. Der Komponist verfolgte dabei das Ziel, „durch die verschiedenen Texte verschiedene Archetypen musikalischer Prozesse zu entdecken, von denen jeder zu ganz eigenen musikalischen Geschehnissen führt.”


Karlheinz Stockhausen

AUS DEN SIEBEN TAGEN

Ich habe diese Musik, die aus der geistigen Einstimmung der Musiker durch kurze Texte entsteht, intuitive Musik genannt. Das Wort ‘Improvisation’ scheint mir für das, was wir spielen, nicht mehr richtig zu sein, da man mit Improvisation immer auch die Vorstellung von zugrunde liegenden Schemata, Formeln, stilistischen Elementen verbindet; sich also irgendwie in einer Musiksprache bewegt, selbst wenn man zeitweilig in sogenannter ‘freier Improvisation’ über die Grenzen einer solchen Sprache hinaus gelangt.
Mit intuitiver Musik möchte ich bewußt machen, daß sie möglichst rein aus der Intuition kommt, die bei einer Gruppe von intuitiv spielenden Musikern qualitativ mehr ist als die Summe von individuellen ‘Einfällen’ auf Grund einer gegenseitigen ‘Rückkopplung’. Die ‘Orientierung’ der Musiker, die ich auch ‘Einstimmung’ nannte, ist aber nicht eine beliebige oder nur negative – das heißt, alles musikalische Denken in bestimmte Richtungen ausschließende –, sondern sie ist jeweils konzentriert durch einen von mir geschriebenen Text, der das Intuitive in ganz bestimmter Weise herausfordert.

Musikalische Meditation ist keine Gefühlsduselei, sondern Überwachheit und – in den lichtesten Momenten – schöpferische Ekstase.

Aus einem Einführungstext für die Internationalen Ferienkurse Darmstadt 1969


Michael von Hintzenstern

Über die Zusammenarbeit mit Karlheinz Stockhausen

Es war die Faszination der Musik Karlheinz Stockhausens, die 1980 vier junge Musiker aus Ostdeutschland zur Gründung des Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM) veranlaßte. Dies fing in einer illegalen Erfurter Galerie an, führte in zahlreiche Kirchen und nach Jahren sogar in den (Ost-) Berliner Palast der Republik.
Zu einem herausragenden Höhepunkt in diesen Bemühungen gestalteten sich die 1. Tage Neuer Musik in der Kirche von Denstedt (bei Weimar), bei denen vom 30. August bis 1. September 1988 anläßlich des 60. Geburtstages von Stockhausen 22 instrumentale und elektronische Kompositionen zum Teil erstmals im Osten Deutschlands von Markus Stockhausen (Trompete & Flügelhorn) und dem EFIM aufgeführt.

Nach der Grenzöffnung konnte das Ensemble 1990 vor Stockhausen spielen, der in einem Brief darüber schrieb: "...es war gut, daß ich Euch endlich im Konzert erlebt habe. Euch allen möchte ich danken: Ihr habt die Intuitive Musik lebendig gehalten. Wir werden gewiss gemeinsam diese eigenartige Musikform weiterentwickeln."

Im Anschluß an eine intensive Probenphase im Mai 1991 schrieb er uns nach Weimar: "DANKE für die Pfingsttage: auch für mich waren sie außerordentlich lehrreich, und Ihr seid einfach 4 Engel! Ich werde helfen, wann immer ich eine Chance bekomme, daß Ihr weitergeht in der Entdeckung, Klärung der Intuitiven Musik."

Vom 25. bis 27. Mai 2005 bot sich eine weitere Gelegenheit, mit dem Komponisten an der Interpretation von sechs Texten aus dem Zyklus FÜR KOMMENDE ZEITEN in Kürten zu arbeiten und diese am 28. Mai 2005 in Köln aufzunehmen. Es waren dies VERKÜRZUNG, WACH, VORAHNUNG, ANHALT, INNERHALB und WELLEN. Dabei erwies es sich für die Gruppe als hilfreich, dass Stockhausen sozusagen "von außen" das Entstehen der Musik verfolgen und einschätzen konnte. Wie bereits 14 Jahre zuvor ging es um eine unmittelbare und lebendige Umsetzung jeder einzelnen Textzeile. Stockhausen gelang es nach kurzer Zeit, die eingeschliffene "Gruppendynamik" des Ensembles aufzustoßen und einen wahrhaft pulsierenden Musizierprozeß in Gang zu setzen.

Viele Faktoren waren zugleich zu beachten: das deutliche Etablieren von Tönen und ihre Entfaltung zu einem Ziel hin, das Gestalten einer fantasievollen Innentextur des Klanges, das Auslösen von Kommunikationsprozessen, das Ansteuern synchroner Einsätze, das Wahren der Proportionen innerhalb der Großform der Texte und bei alledem das Finden einer ausgewogenen Dynamik der Gruppe, um das Gespielte transparent werden zu lassen.

Es galt, die einzelnen Parameter in möglichst großer Vielfalt zu formen und stereotype Floskeln zu vermeiden. Da flogen auch mal verbale Fetzen durch die Luft, wenn er mir zum Beispiel vorwarf: “Du trägst ein Ei von Liszt in Dir!” Bei alledem waren die Probentage geprägt von einem gemeinsamen Ergründen und Entdecken, wobei Stockhausen immer wieder elektrisierende Impulse gab. Er hatte die Fähigkeit, die Musiker über ihre eigenen Grenzen hinaus zu führen.

Mitunter war so viel zu bedenken, dass ein Stagnieren des eigentlichen Musiziervorgangs drohte, doch bald stellten sich neue Erfahrungen ein, die rasch in Fleisch und Blut übergingen, wie zum Beispiel beim Spielen von "Sternkonstellationen mit gemeinsamen Punkten" aus dem Stück WACH.

Die Realisation der Texte verlangt vom Spieler Disziplin und Konsequenz. Unglaublich, was durch sie ausgelöst wird, wenn es gelingt, ihre Intentionen aufzunehmen und zum Schwingen zu bringen!



Michael von Hintzenstern

Erinnerungen an Karlheinz Stockhausen

Die Nachricht vom Tode Karlheinz Stockhausens hat mich wie ein Blitzschlag getroffen. Seine Vitalität und Energie, die ich noch im Juli 2007 in Kürten erleben durfte, ließen den Gedanken in weite Ferne rücken, dass er einmal nicht mehr unter uns sein könnte.
Nach Generalprobe der „Himmels-Tür“ rief er mir lächelnd zu: „Jetzt weißt Du, was Du machen musst, wenn Du in den Himmel kommen willst.“ Im letzten Brief, den er am 13. November 2007 nach Weimar sandte, heißt es: „ ... ja, ja, immer weiter – und will auch drüben weiter!“.

Mein Gefühl der Trauer verband sich zugleich mit dem großer Dankbarkeit für all das, was ich in einer 37-jährigen Freundschaft durch ihn erleben und erfahren durfte: seine Kompositionen, seine Art des Musizierens, seine Kunst des Formulierens, seine unnachgiebige Konsequenz bei der Arbeit, seine liebevolle Fürsorge und Großzügigkeit und nicht zuletzt sein humorvolles Wesen..

Von Anfang an stellte sich mir der Aufgabe, für seine Werke im „real existierenden Sozialismus“ der DDR einzutreten – als Autor, Musiker und Veranstalter. Hinzu kam die Beschäftigung mit einer sehr speziellen Form des Musizierens, die 1980 zur Gründung des Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM) führte..

Nachdem ich Stockhausen von meinem ersten Einführungsabend in seine Musik berichtet hatte, antwortete er am 14. April 1971 (ich war damals erst 15 Jahre alt) mit einem dreiseitigen Brief, in dem er schrieb: “Sie haben eine sehr hohe Verantwortung, wenn Sie sich zum Fürsprecher bestimmter Musik machen, auch dieser Musik gerecht zu werden, und nicht nur den Menschen, die diese Musik ‘konsumieren’ bzw. ‘koordinieren’ wollen. Ein Publikum existiert nicht einfach, sondern es wird geformt und läßt sich formen, sofern es eine Wahl hat. Es ist also notwendig, zuerst einmal ganz breit und anonym Information zu streuen, bevor die Menschen überhaupt wählen können. Diejenigen, die dann aber kommen, sollten die Chance gehabt haben, zu wissen, was sie wählen (bzw. die Neugierigen sollten die Chance haben, ihre Neugier ganz klar beantwortet zu bekommen: mit der Äußerung, daß kein Preis erspart bleibt, Anstrengungen, aktives Miterleben leisten zu müssen, bevor sich in dieser Musik irgendetwas erschließt).”




BIOGRAPHIEN


Ensemble für Intuitive Musik Weimar

Das Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM) wurde 1980/81 gegründet. "Klang-Reise" lautete der Titel zahlreicher Konzerte, die es in den ersten Jahren seines Bestehens gab. Das fing in einer illegalen Erfurter Galerie an, führte in zahlreiche Kirchen und nach Jahren sogar in den (Ost-) Berliner "Palast der Republik". Inzwischen hat es in 30 Ländern konzertiert - in Europa, Lateinamerika, den USA und Asien.

Zu DDR-Zeiten empfanden es die Musiker als notwendig und reizvoll, tabuisiertes und unerwünschtes Gebiet zu betreten. Die Hörer, deren Sehnsucht und Neugier schier unstillbar waren, folgten gebannt diesen Exkursionen. Der Name Karlheinz Stockhausen erwies sich dabei als Magnet - die Menschen kamen in Scharen. So fanden bis zum "Wendeherbst 1989" über 100 Konzerte mit seiner Musik in der DDR statt.

Nach der Grenzöffnung konnte das Ensemble 1990 erstmals vor Stockhausen spielen. Im Mai 2005 spielte das Ensemble nach gemeinsamer Probenarbeit mit Stockhausen sechs Stücke aus seinem Zyklus FÜR KOMMENDE ZEITEN (1968-1970) erstmals auf CD ein.

Das Ensemble hat sich darauf spezialisiert, Neue Musik im Moment der Aufführung entstehen zu lassen. Ausgangspunkt sind oftmals nur minimale Spielanweisungen oder Konzepte. Ausgehend von Bauhaus-Traditionen wurden seit 1987 zahlreiche synästhetische Projekte realisiert. So konnten 1989/90 in den Zeiss-Planetarien in Jena und Berlin unter dem Titel VOM KLANG DER STERNE "abstrakte Farbvariationen im Kosmos" gestaltet werden. In KLANG - FARBE - BEWEGUNG (1990/1996/2003) kam es zu einem Wechselspiel mit mehrdimensionaler Projektion und Ausdruckstanz. Zu den bisher aufwendigsten Kreationen gehörte FLAMMENKLANG MEININGEN (1996) für 16 Heißluftballonbrenner, Tänzer, Chor, Ensemble und Zuspielband von Hans Tutschku. Die unterschiedlichsten Konfigurationen sechs Meter hoher Flammen korrespondierten in dem abendfüllenden Werk mit dem musikalisch-szenischen Geschehen im Englischen Garten der Residenzstadt. Ob auf der EXPO 2000 in Hannover, auf den Festivals in Porto (2001), Warschau (2002), Rom (2003), Wien (2004) oder Brüssel (2006), stets ist das EFIM auf einer Klang-Reise, die neue Dimensionen des Hörens erschließen möchte. Bei Konzerten mit 192 Lautsprechern setzte es 2005 das Wellenfeldsynthesesystem IOSONO des Fraunhofer Instituts (Ilmenau) erstmals in einem Konzertsaal ein. 2006 nahm es bei einer USA-Tournee die Spuren auf, die über Lászlo Moholy-Nagy vom Weimarer Bauhaus zu John Cage führen. 2008 gastierte das Ensemble in Buffalo und Santiago de Chile sowie in Litauen.


Michael von Hintzenstern

Mit 14 Jahren erster Kompositionsunterricht an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar. Von 1975 bis 1984 Studium Orgel/Chorleitung an der Thüringer Kirchenmusikschule in Eisenach und Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität in Halle/Saale. 1976 Preisträger des Internationalen Kompositionswettbewerbs in Boswil (Schweiz). 1980 Gründung des Ensembles für Intuitive Musik Weimar (EFIM). Seit 1986 Organist der "Liszt-Orgel" in Denstedt bei Weimar, die er 1980 wiederentdeckte und 1993 restaurieren ließ. 1988 initiierte er die 1. Tage Neuer Musik in Weimar, die seitdem jährlich stattfinden. 1989 rief er mit Hans Tutschku die Unabhängige Vereinigung für Musik der Gegenwart "Klang Projekte Weimar e.V." ins Leben (Ehrenpatrone: Karlheinz Stockhausen, Francis Dhomont und Henry Pousseur), die als Träger der "Tage Neuer Musik" und der Konzertreihe "Neue Wege zur Musik - Wege zur Neuen Musik" fungiert. Konzerte in 30 Ländern. 4 CD-Einspielungen. Michael von Hintzenstern erhielt am 3. Oktober 1996 den "Weimar-Preis".


Matthias von Hintzenstern

Matthias von Hintzenstern studierte an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar Violoncello. Parallel zur musikalischen Ausbildung erste Beschäftigung mit Bildender Kunst. Seit 1976 als Orchestermusiker tätig, zunächst im Staatlichen Sinfonieorchester Thüringen (Gotha) und seit 1980 im Philharmonischen Orchester des Theaters Altenburg-Gera.1980-1983 folgte ein Zusatzstudium im Fach Viola da Gamba an der Leipziger Musikhochschule bei Prof. Siegfried Pank. Mitbegründer des Ensembles für intuitive Musik Weimar (EFIM). Mitglied verschiedener Kammermusikensembles. Programme mit Dichtern und Schriftstellern, wie z.B. mit Ernst Jandl, Reiner Kunze, Friederike Mayröcker und Ruth Weiss (USA). Zahlreiche synästhetische Projekte. Zusammenarbeit mit Jan Heinke, dem Gründer des internationalen Obertonfestivals „LAUSCHRAUSCH“ in der Yenidze Dresden. Ausstellungen seiner Bilder, Collagen und „Raum–Klang–Installationen“ bei der Höhlerbiennale in Gera, auf der Osterburg in Weida und im Wasserschloß Klaffenbach bei Chemnitz. 2007 Einweihung des von ihm konzipierten Denkmals „den Opfern politischer Gewaltherrschaft“ in Gera. Reich zählt mit Philip Glass, Johan Adams und Terry Riley zu den Vertretern der Minimal Music. Er schrieb Kompositionen für die unterschiedlichsten Besetzungen – bis hin zu der Videooper „Three Tales“ (2002) –, in denen er es verstand, Einflüsse westlicher und traditioneller Musik sowie des Jazz einzubinden.


Daniel Hoffmann

Studium in den Hauptfächern Horn und Trompete an der Musikhochschule "Franz Liszt" in Weimar. Noch während der klassischen Ausbildung erfolgte eine immer stärkere Hinwendung zum Jazz und anderen Musikformen. Seit 1987 ist Daniel Hoffmann als freiberuflicher Musiker in verschiedenen Jazzformationen tätig. 1991 wurde er Preisträger beim Internationalen Jazzworkshop in Weimar. Auf der Suche nach weiteren musikalischen Möglichkeiten kam es zum Kontakt mit dem "Ensemble für Intuitive Musik Weimar", dem er seit 1993 angehört. 1994 war er Initiator der "Jazzmeile Thüringen", die sich inzwischen durch den ganzen Freistaat erstreckt. 1997 erfolgte unter seiner Leitung die Neugründung der "Bauhaus-Musik-Kapelle". 2004 rief er mit Michael von Hintzenstern das Duo „Klang-Zeichen“ ins Leben, welches Traditionslinien des Dadaismus aufgreift und stark durch die ästhetischen Ansätze von John Cage geprägt ist.


Hans Tutschku

Hans Tutschku (* 1966) ist seit 1982 Mitglied des Ensembles für Intuitive Musik Weimar. Er studierte Komposition in Dresden, Den Haag und Paris, begleitete ab 1989 Karlheinz Stockhausen auf mehreren Konzertzyklen, um sich in die Klangregie einweisen zu lassen und nahm 1996 an Kompositionsworkshops mit Klaus Huber und Brian Ferneyhough teil. 2003 promovierte er bei Jonty Harrison an der Universität Birmingham. Er lehrte elektroakustische Komposition an der Weimarer Hochschule für Musik, am IRCAM in Paris, in Montbéliard und der Technischen Universität Berlin. Seit 2004 wirkt er als Kompositionsprofessor und Leiter des Studios für elektroakustische Musik an der Harvard University, Boston (USA). Einladungen zu Konzerten und Meisterkursen führten ihn in mehr als 30 Länder. Seine Werke wurden mit verschiedenen internationalen Preisen ausgezeichnet : Bourges, CIMESP Sao Paulo, Hanns-Eisler-Preis, Prix Ars Electronica, Prix Noroit und Prix Musica Nova. 2005 wurde ihm der Weimar-Preis verliehen.
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