Martin Eder

1968 geboren in Augsburg
Lebt und arbeitet in Berlin

Martin Eder

1968 geboren in Augsburg
Lebt und arbeitet in Berlin

Persönliche Daten

1986-92 Studium an der Hochschule Augsburg
1993-95 Studium an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg
1995-96 Besuch der Gesamthochschule Kassel
1996-99 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden
1999-2001 Meisterschüler bei Prof. Bosslet

Zum Werk

„Jede Zeit und jede Generation bekommt die Kunst, die sie verdient hat.“1

Martin Eder arbeitet als gegenständlicher Maler und Fotograf. Seine zarten, luftigen Aquarelle zeigen junge, hübsche Mädchen oder Kätzchen. Bekleidet oder als Akt abgebildet, stellt er die Mädchen in verschiedenen Posen dar. Feinsinnig in ihrer Laszivität erfasst oder gar masturbierend wiedergegeben, haben sie zum Ruf des Malers als Autor von „Lolitas“ oder „Meister des schlechten Geschmacks“ beigetragen. Selbstgemachte Fotografien, die er als Skizzen benutzt, liegen den Bildern zugrunde. Die Modelle werden nach den Aufnahmen und den danach gefertigten Skizzen, nochmals ins Atelier gebeten, um die gewünschte Pose wieder einzunehmen. In manchen, surrealistisch anmutenden Ölgemälden findet sich in vielen Fällen ein Detail, das einen Hinweis auf eine Allegorie bietet oder nur den Blick des Betrachters irritiert, um ihn zum Nachdenken anzuregen.

„Meine Arbeit bezieht sich auf die Sehnsüchte, auf das, was sich die Menschen wünschen.“2

In dem Gemälde „Der Schein“ (2007) sitzt eine grüne Echse mit blauvioletten Libellenflügeln lauernd auf einem Blatt während sie mit ihrem Reptilienschwanz einen anderen Zweig umklammert. Im landschaftlichen Hintergrund zieht ein düsteres und stürmisches Gewitter heran. Echsen mit Flügeln gibt es in der Natur seit Urzeiten nicht mehr. Das von Eder geschaffene Tier ist nur eine Illusion vor einem illusionistisch anmutenden Firmament. Die perfekte Malerei Eders suggeriert dem Betrachter eine Realität, die so nicht existiert, denn zur gleichen Zeit muss man feststellen, dass das chimärenhafte Fabelwesen in der modernen Landschaft mit Autobahnbrücke zum Surrealen gehört.

Ein weiteres Ölbild „Voll Frucht und Fülle“ (2007) ist das Porträt eines alten Mannes mit weißem Bart, der fast nackt, nur mit einem Lendenschurz bekleidet vor einem stürmischen Himmel steht. In der rechten Hand hält er wie eine Bacchusgestalt eine nicht mehr ganz gefüllte Schale mit roten Kirschen, mit der linken hebt er zwei Früchte hoch, die er eingehend betrachtet. Ein Hauch von Vergänglichkeit spiegelt sich in diesem Porträt. Es kann als Allegorie auf die Vergänglichkeit der Jugend und rauschender Feste gelesen werden, die nun in einen alten Körper und in ein Gefäß mit den übrigen Früchten verwandelt, in diesem Gemälde umgesetzt wird. Beide Werke der Sammlung Essl sind höchst aufgeladen voll Bedeutung, Rätselhaftigkeit und Dramatik.

Elisabeth Pokorny-Waitzer
1) Martin Eder im Gespräch mit Thomas Wagner, in: Martin Eder, AK Galerie Eigen + Art, Leipzig 2007, S. 9.
2) ebenda, S. 11.
Martin Eder1 / 3
Der Schein2 / 3
Voll Frucht und Fülle3 / 3
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