1954 | Gasthörer an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Abendakt bei Herbert Boeckl, als Künstler Autodidakt |
ab 1959 | als Kunstkritiker tätig |
ab 1961 | freischaffender Maler, Grafiker, Bildhauer |
1962 | Dreitägige Einmauerung zusammen mit Otto Mühl und Hermann Nitsch; ab diesem Zeitpunkt spricht man vom Wiener Aktionismus |
1969 | Teilnahme an der Biennale von São Paulo |
1970 | Personale auf der Biennale von Venedig |
1972 | Berufung als Professor für Aktzeichnen an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien |
1972 | Österreichischer Staatspreis für Grafik |
1976 | Professur an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien |
ab 1985 | Leitung der Meisterklasse für Malerei |
1989-1991 | Stellvertretender Rektor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien |
1996-1999 | Prorektor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien |
1999 | Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse |
2002 | Emeritierung als Institutsvorstand am Institut für Bildende Kunst an der Universität für angewandte Kunst, Wien |
2002-2005 | Frohner ist weiterhin Teil des Lehrkörpers und betreut die Meisterklasse für Malerei |
2007 | Eröffnung des Forum Frohner in Krems, Niederösterreich |
Begeistert von den „Nouveaux Realistes“1 während einem Parisaufenthalt 1961, entschließt sich der Autodidakt Adolf Frohner als freischaffender Künstler zu arbeiten.
Ein Jahr später begründet er gemeinsam mit Hermann Nitsch und Otto Mühl den Wiener Aktionismus, von dem er sich bald wieder
abwendet.
Nach einer Phase von Materialbildern, widmet er sich in den 1970er Jahren vor allem der Zeichnung: „Seine Bilder leben in dieser Phase von der Kraft der Linie, nicht von der Farbe. Sie werden von weiblichen Figuren beherrscht,
aber die weiblichen Figuren werden ihrerseits von der Linie beherrscht. Sie werden von ihr in gleichem Maße an die Fläche
gefesselt, wie sie selbst die Darstellung von Fesselung und Folterung sind. Die Linie treibt ein grausames Spiel mit den Figuren,
schnürt sie ein, hängt sie auf, schneidet sie in Stücke. Die Befreiung kommt erst durch den Einzug der Farbe ins Bild.“ 2
Ab den 80er Jahren steht die Malerei im Vordergrund seines Schaffens. Das zentrale Sujet bleibt bis zuletzt der menschliche
Körper und alles was mit ihm in Verbindung steht – vom sinnlichen Frauenakt bis hin zu Verletzung, Tod und Verfall des Leibes.
Neben einer Vorliebe für die Farbe Rot, kehrt in den 90er Jahren der Schmetterling als Motiv in seine Bildwelt ein – ein Sinnbild
ständiger Metamorphose.
Neben den Zeichnungen und Malereien ist Frohner immer auch als Bildhauer tätig:
„Trotzdem ich einige Male zu internationalen Biennalen als Maler geschickt wurde, als Maler gelte, eine Klasse für Malerei
leite, bezeichne ich mich auch als Bildhauer. Das Wort Bildhauer hat etwas Gewalttätiges, das reizt mich; wie arm klingt Plastiker
daneben.“ (Adolf Frohner) 3
Als Beispiel für Frohners bildhauerisches Werk sei die 40 Meter lange Kunstwand „Circa 55 Schritte durch ‚Europa’“ (1993)
in der U3-Station Westbahnhof in Wien genannt.
Silvia Köpf