Adolf Frohner

1934 geboren in Groß-Inzersdorf, Niederösterreich
2007 gestorben in Wien

Adolf Frohner

1934 geboren in Groß-Inzersdorf, Niederösterreich
2007 gestorben in Wien

Persönliche Daten

1954 Gasthörer an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Abendakt bei Herbert Boeckl,  als Künstler Autodidakt
ab 1959 als Kunstkritiker tätig
ab 1961 freischaffender Maler, Grafiker, Bildhauer
1962 Dreitägige Einmauerung zusammen mit Otto Mühl und Hermann Nitsch; ab diesem Zeitpunkt spricht man vom Wiener Aktionismus
1969 Teilnahme an der Biennale von São Paulo
1970 Personale auf der Biennale von Venedig
1972 Berufung als Professor für Aktzeichnen an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien
1972 Österreichischer Staatspreis für Grafik
1976 Professur an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien
ab 1985 Leitung der Meisterklasse für Malerei
1989-1991 Stellvertretender Rektor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien
1996-1999 Prorektor an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien
1999 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse
2002 Emeritierung als Institutsvorstand am Institut für Bildende Kunst an der Universität für angewandte Kunst, Wien
2002-2005 Frohner ist weiterhin Teil des Lehrkörpers und betreut die Meisterklasse für Malerei
2007 Eröffnung des Forum Frohner in Krems, Niederösterreich

 

Zum Werk

Begeistert von den „Nouveaux Realistes“1 während einem Parisaufenthalt 1961, entschließt sich der Autodidakt Adolf Frohner als freischaffender Künstler zu arbeiten. Ein Jahr später begründet er gemeinsam mit Hermann Nitsch und Otto Mühl den Wiener Aktionismus, von dem er sich bald wieder abwendet.

Nach einer Phase von Materialbildern, widmet er sich in den 1970er Jahren vor allem der Zeichnung: „Seine Bilder leben in dieser Phase von der Kraft der Linie, nicht von der Farbe. Sie werden von weiblichen Figuren beherrscht, aber die weiblichen Figuren werden ihrerseits von der Linie beherrscht. Sie werden von ihr in gleichem Maße an die Fläche gefesselt, wie sie selbst die Darstellung von Fesselung und Folterung sind. Die Linie treibt ein grausames Spiel mit den Figuren, schnürt sie ein, hängt sie auf, schneidet sie in Stücke. Die Befreiung kommt erst durch den Einzug der Farbe ins Bild.“ 2

Ab den 80er Jahren steht die Malerei im Vordergrund seines Schaffens. Das zentrale Sujet bleibt bis zuletzt der menschliche Körper und alles was mit ihm in Verbindung steht – vom sinnlichen Frauenakt bis hin zu Verletzung, Tod und Verfall des Leibes. Neben einer Vorliebe für die Farbe Rot, kehrt in den 90er Jahren der Schmetterling als Motiv in seine Bildwelt ein – ein Sinnbild ständiger Metamorphose.

Neben den Zeichnungen und Malereien ist Frohner immer auch als Bildhauer tätig:
„Trotzdem ich einige Male zu internationalen Biennalen als Maler geschickt wurde, als Maler gelte, eine Klasse für Malerei leite, bezeichne ich mich auch als Bildhauer. Das Wort Bildhauer hat etwas Gewalttätiges, das reizt mich; wie arm klingt Plastiker daneben.“ (Adolf Frohner) 3

Als Beispiel für Frohners bildhauerisches Werk sei die 40 Meter lange Kunstwand „Circa 55 Schritte durch ‚Europa’“ (1993) in der U3-Station Westbahnhof in Wien genannt.


Silvia Köpf

1) Nouveaux Réalistes (frz: „Neue Realisten”), von dem französischen Kunstkritiker Pierre Restany 1960 geprägter Begriff für die Vertreter des Nouveau Réalisme, die unter Rückgriff auf Ideen des Dadaismus durch Installation und Verfremdung realer Objekte neue Wahrnehmungsweisen von Kunst und Wirklichkeit anstrebten.
Aus: Microsoft® Encarta® Online-Enzyklopädie 2008, http://de.encarta.msn.com © 1997-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
2) Wieland Schmied in: "Adolf Frohner – Wieder Malerei", Ausst.-Kat., Harenberg City-Center Dortmund, Dortmund, 1996, S. 84.
3) Ebd., S. 187.
Adolf Frohner (PDF)

Adolf Frohner im Atelier1 / 5
Großes Familienbild, 19662 / 5
Abschied, 19723 / 5
Das Leben, der Tod, ich – oder Sokrates, 1980/814 / 5
Raupenfresser und Schmetterlingsscheißer, 19935 / 5
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