Andreas Gursky

1955 geboren in Leipzig, Deutschland
Lebt und arbeitet in Düsseldorf, Deutschland

Andreas Gursky

1955 geboren in Leipzig, Deutschland
Lebt und arbeitet in Düsseldorf, Deutschland

Persönliche Daten

1978-1981 Studium für Visuelle Kommunikation an der Folkwang Hochschule Essen
 
1981-87 Studium der Fotografie an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf u. a. bei Bernd Becher
1985 Meisterschüler von Professor Bernd Becher
1989 „1. Deutscher Photopreis“ der Landesgirokasse Stuttgart
1991 Renata-Preis
1998 „Photographie-Preis“ der Citibank Private Bank
2003 Wilhelm-Loth-Preis, Darmstadt
2008 Kaiserring der Stadt Goslar, Goslar
seit 2010 Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie
2012 Mitglied in der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste

Zum Werk

 
Andreas Gursky gehört, wie auch die profilierten deutschen Fotografen Axel Hütte, Jörg Sasse, Thomas Struth, Candida Höfer und Thomas Ruff zur Gruppe der Becher-Schüler, der sogenannten Düsseldorfer Schule. Als Gursky 1981 in die Klasse Bechers aufgenommen wird, passt er seine Arbeiten der neuen Leitung an. Er legt seine Leicas beiseite und damit die Angewohnheit, Ereignisse willkürlich und ohne Struktur aufzunehmen.
 
Gursky geht nun wie seine Lehrer konzeptuell vor, wendet sich allerdings, anders als diese, einer Vielzahl von Gegenständen mit seiner Großbildkamera zu. Er fotografiert u. a. Landschaften, Architektur und Innenräume, indem er die Farbe eher verhalten einsetzt, mit den technischen Möglichkeiten des Großformats eine hohe Präzision der Abbildung erreicht und durch digitale Bildbearbeitung in die Fotografie eingreift. Denn ob es sich um Stadtansichten oder Fabriken, um Gebirgsbilder oder Freizeitzentren handelt: Im Zentrum seines Interesses steht immer der in diesen Landschaften und Architekturen lebende Mensch.
 
Übersichtlich geordnete oder chaotisch wirkende Menschenmassen werden sowohl während der Arbeit, in riesigen Fabrikhallen und Produktionsstätten, wie auch in der Freizeit, bei Großveranstaltungen fotografiert. Meist werden die Bilder von einem ungewöhnlichen, erhöhten Standpunkt aufgenommen, der dem Betrachter einen souveränen Überblick über die Szenerie suggeriert.
 
„Die obsessive Klarheit und Strukturiertheit steht ganz im Dienst der Bildaussage. Der Künstler begradigt Linien, eliminiert nicht dazugehörige Details und intensiviert Farben – so kreiert er eine spezifische Ordnung, mit dem Ziel, die Glaubwürdigkeit der Bilder zu erhalten oder, im Idealfall, zu erhöhen. Im Werk „Rimini“ hat er den Strand künstlich in die Länge gezogen, sodass er fast nicht mehr aufzuhören scheint.“ 1
 
Typisch für Gurskys Vorgehen ist ferner, dass seinen großformatigen Aufnahmen ein zentraler Gegenstand fehlt. Alle Details scheinen gleich bedeutend zu sein, wobei die Masse allein und nicht das Individuelle von Interesse ist. Gurskys Fotografien sind von unterschiedlichen Motiven und Gattungen aus der Kunst- und Fotografiegeschichte beeinflusst, für ihn steht jedoch immer die Sprache der Bilder im Zentrum der Auseinandersetzung.
 
„Früher habe ich viel in meiner Umgebung fotografiert, heute lasse ich mich von Bildern inspirieren, die ich in Zeitungen oder Zeitschriften sehe. Entdecke ich etwas, was mir für mein Werk wichtig erscheint, reise ich an jeden Ort der Welt.“2
 
 
Adelheid Sonderegger
 
1)  Wenzel Müller, „Andreas Gursky“, in: Foto.Kunst, AK Essl Museum, Klosterneuburg, 2007, S. 42.
2)  In: Spiegel-Gespräch: Andreas Gursky über seine neue Ausstellung und die Technik seiner Bildmontagen, Spiegel, 04/2007, S. 152.

Andreas Gursky, 20061 / 4
Porto Bahnhof, 19882 / 4
Taipei, 19993 / 4
Rimini, 20034 / 4
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