Candida Höfer

1944 geboren in Eberswalde, Deutschland
Lebt und arbeitet in Köln, Deutschland

Candida Höfer

1944 geboren in Eberswalde, Deutschland
Lebt und arbeitet in Köln, Deutschland

Persönliche Daten

1963-1964

Fotostudio Schmölz-Huth, Köln

1964-1968

Studium an der Kölner Werkschule
1973-1982 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf; ab 1976 Schülerin von Bernd Becher
1997-2000 Professur für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe
2002 Künstlerinnenpreis des Landes NRW für Fotografie
2002 documenta 11, Kassel
2003 50. Internationale Biennale, Venedig
2007 Kunstpreis Finkenwerder (für ihr Lebenswerk), Hamburg
2015 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
2015 Cologne-Fine-Art-Preis, Köln

 

Zum Werk

 
„In Candida Höfers fotografischem Konzept, das seine Überzeugungskraft aus der Unbestechlichkeit und Konsequenz ihrer lakonischen Haltung bezieht, tritt der Autor der Architektur unmerklich hinter den Autor der Bilder zurück1.“
 
Candida Höfer ist als Fotografin für Architektur, auf die sie eine eigene Sicht vermittelt, international bekannt. Seit den 1980er Jahren arbeitet sie an umfangreichen Serien über Innenräume, die sich in öffentlichen Gebäuden befinden. Aufnahmen von Bibliotheken, Hörsälen, Konzert- und Sporthallen, Cafés, Museen und Zoologischen Gärten zählen zu ihrem Repertoire. Die Künstlerin bereitet ihre Arbeiten sorgfältig vor. Sie fotografiert in den verschiedensten Städten und sammelt darüber Material, bevor sie zur Kamera greift. Sie betritt den Innenraum eines Gebäudes, nimmt ihn genau in Augenschein und trifft dann die Entscheidung, was sie mit ihrer Hasselblad abbilden möchte. Anfangs machte sie kleine Formate, später mit der Verwendung eines Stativs wurden ihre Arbeiten statischer und heute ermöglicht ihr die Digitalisierung eine erheblich bessere Qualität.
 
„Sie bringt ihr Verhältnis von Stand- und Blickpunkt fast immer in eine dynamische Perspektive, betont diagonale Fluchtlinien, durch Fenster einbrechende Lichtfelder und vermeidet Symmetrien, Bildzentrierung, Stillstellung. Die Bilder erscheinen wie konzentrierte Blicke im Vorübergehen. Mit ihrem Weitwinkel erfasst sie meist Boden, Wand und Decke wie auch Türen oder Fenster. Daraus resultiert eine Art Guckkastenbühne, deren vermeintliche Hermetik deutlich durchlässig ist.“2
 
Höfer verwendet stets das in den Räumen vorhandene Licht, sie werden für die Aufnahme nicht extra ausgeleuchtet. Der menschenleere Raum mit seiner  architektonischen Gestaltung und den darin befindlichen Objekten lässt jedoch die Abwesenheit der Personen, für die er errichtet wurde, trotzdem spürbar werden. Höfer wartet auf den bestimmten Moment, jenen der eine fast  geheimnisvolle Atmosphäre des Raumes und seiner Zeitlosigkeit vermittelt. Beim Betrachten dieser dokumentarischen Interieurs erhält man den Eindruck, als würde einem hier ein geheimer Einblick in diese prunkvollen, beziehungsweise funktionalen Räumlichkeiten gewährt.
 
 
Elisabeth Pokorny-Waitzer
 
1) Michael Krüger, in: Candida Höfer. Monographie, München: Schirmer/Mosel, 2003, Klappentext vorne, 2. Absatz.
2) Annegret Nippa und Peter Herbstreuth, „Verzauberung – kein Kommentar“, in: Candida Höfer. In ethnographischen Sammlungen, Köln, 2004, S. 112.
 
 
Rodin Museum Philadelphia IV, 20001 / 4
Bilderdepot Sammlung Essl Klosterneuburg I, 20032 / 4
Landesbibliothek Dresden II, 20003 / 4
Biblioteca Seminario Patriarcale Venezia III, 20034 / 4
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