Brigitte Kowanz

1957 geboren in Wien
Lebt und arbeitet in Wien

Brigitte Kowanz

1957 geboren in Wien
Lebt und arbeitet in Wien

Persönliche Daten

1975-80 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien
1979-84 Zusammenarbeit mit Franz Graf
1984 Biennale Venedig (Aperto ’84)
1987

Biennale São Paolo

1989 Monsignore Otto Mauer-Preis
1996 Österreichischer Kunstpreis für Bildende Kunst
seit 1997 Professur für Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien
2009 Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst

Zum Werk

Brigitte Kowanz beschäftigt sich in ihrem konzeptuell angelegten Werk mit dem Phänomen Licht und seinen Erscheinungen im Raum.
 
„Was mich an diesem Medium besonders interessiert, ist, dass es wie kaum ein anderes Zeit und Geschwindigkeit darstellt, selbst ist, und damit ein besonderes Charakteristikum unserer Wirklichkeit bildet.“Brigitte Kowanz
 
Bereits  in ihren malerischen Anfängen in den 1980er Jahren sucht sie nach Möglichkeiten, die Grenzen des traditionellen Tafelbildes zu erweitern. Zusammen mit Franz Graf entstehen die sogenannten Transparenz-Malereien, frei in den Raum gehängte transparente Papiere, die mit phosphoreszierenden und fluoreszierenden Farben bemalt wurden. Diese Pigmente scheinen unter Schwarzlicht die Malerei nahezu aufzulösen und den Bildraum zu öffnen – eine Wirkung, die dann in Folge auch ihre Leinwandbilder entfalten.
 
In den 1990er Jahren thematisiert Kowanz zunehmend die Wechselwirkungen zwischen Licht, Raum und Zeit. Künstliches Licht wird nun zu einem selbstständigen, für die Gestaltung eines Kunstwerks genutzten Medium. Sie setzt sich mit den physikalischen Eigenschaften des Lichts auseinander und koppelt das Medium der Sprache und der Zahlen an das Licht. So übersetzt sie Binärcodes, wie das Morse-Alphabet in Lichtzeichen und untersucht die Zusammenhänge zwischen akustischen und visuellen Verschlüsselungen. Der Schatten, als Gegenpol zum Licht, sowie Projektionen werden verstärkt als gestalterisches Mittel eingesetzt und Ende der 1990er Jahre werden die  Installationen zunehmend farbenreicher.
 
Kowanz installiert Spiegel, um den Weg des Lichtes in die Tiefe des Bildraumes zu lenken. In schier unendlicher Wiederholung setzen sich die Zeichen aus Neonlicht im virtuellen Spiegelraum fort. Der Betrachter tritt in Interaktion mit dem Werk und erfährt den immateriellen Charakter des Lichts, die Transparenz des Glases und die daraus entstehende Aura des Scheins. Vor allem die intermediale Qualität des Lichtes wird hervorgehoben, denn Licht erlaubt Übertragungen und Verbindungen von einem Medium zum anderen, wodurch auch der Betrachter zu einem Teil des Kunstwerks wird.
 
Brigitte Kowanz’ Arbeiten zeichnen sich durch eine formale und ästhetische Strenge aus, die nicht zuletzt auch aus den verwendeten Materialien resultiert. Besonders eindrucksvoll führt uns eine Serie von Glaskuben mit inwändigen Spiegeln und eingebauter Neonschrift die Auflösung des realen Raumes in einen von Kowanz geschaffenen Tiefenraum vor.
 
Elisabeth Pokorny-Waitzer und Annette Stein
 
1) Zitat Brigitte Kowanz, in: Wolfgang Drechsler, Ansichten. 40 Künstler aus Österreich im Gespräch mit Wolfgang Drechsler, hrsg. von der Österreichischen Galerie, Wien; Salzburg: Residenz Verlag, 1992, S. 234.

Brigitte Kowanz, 20081 / 4
Ohne Titel, 19872 / 4
Prospekt, 19893 / 4
Ohne Titel, 19974 / 4
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