Markus Lüpertz

1941 geboren in Reichsberg/Böhmen
Lebt und arbeitet seit 1961 in Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe
und Florenz

Markus Lüpertz

1941 geboren in Reichsberg/Böhmen
Lebt und arbeitet seit 1961 in Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe
und Florenz

Persönliche Daten

1956-61 Werkkunstschule Krefeld, Kunstakademie Düsseldorf
1964 Eröffnung Galerie Großgörschen 35
1974 Gastprofessur Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe
1976 Professur Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe
1986 Professur Kunstakademie Düsseldorf
1988 Rektor Kunstakademie Düsseldorf
1996 Bühnenbild und Kostüme zu Verdis Oper "Troubadour",
Deutsche Oper in Duisburg und Düsseldorf
2003 "Julio González" Preis

Zum Werk

Die Malerei ist das zentrale Thema im Werk von Markus Lüpertz, einem der wichtigsten Vertreter des deutschen Neoexpressionismus. Die Motive werden wiederholt und in einem stets neuen Blickwinkel zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit hinterfragt, um letztendlich in reiner Malerei aufzugehen.

In Berlin entwickelt Markus Lüpertz Anfang der 1960er Jahre seine von ihm so bezeichnete dithyrambische Malerei, deren Ansatz im Wandel eines bekannten Gegenstandes, etwa dem Baumstamm, zu einer freien und von Poesie erfüllten Form besteht. Diese Arbeiten werden ab 1964 in der von Lüpertz gegründeten Berliner Galerie "Großgörschen 35" präsentiert. Rückblickend sieht Lüpertz in diesen Bildern seinen individuellen Beitrag zur Abstraktion.

In der ersten Hälfte der 1970er Jahre zeigen seine Bilder eine spezifisch deutsche Ikonografie. Diese Werkgruppe der "Deutschen Motive" mit monumentalen Geweihen oder Stahlhelmen in erdiger Farbpalette, ist Markus Lüpertz’ Auseinandersetzung mit dem nicht bewältigten deutschen Nationalpathos.

Ab den frühen 1980er Jahren bezieht er sich mit seinen Arbeiten auf die Geschichte der Kunst. Im Bild "Schlangenbeschwörer" von 1985 sind deutliche Züge kubistischer Malerei erkennbar. In der Serie "Zwischenraumgespenster" von 1987 treffen Amphoren, mit einem Gesicht an ihrer Oberfläche, auf grotesk anmutende Wesen. Markus Lüpertz arbeitet in diesen Jahren ebenso an überlebensgroßen Bronzeskulpturen, die klassische Schönheitsideale und mythologische Figuren wie Apoll oder Prometheus ironisch hinterfragen. Prägend für diese mitunter bemalten Figuren sind die deutlich sichtbaren Spuren des Arbeitsprozesses.

Mit der Serie "Männer ohne Frauen. Parsifal" von 1995 wendet sich Markus Lüpertz erneut dem Motiv des Kopfes zu. Die Bildnisse zeigen, immer frontal und schematisch, einen männlichen Kopf. Virtuos bewegt sich darin allein die Malerei.

In den folgenden Jahren rückt die Landschaft in den Fokus seiner Malerei. Die schlanken und hohen Formate der "Vesper" Serie von 2000 zeigen Birkenstämme als naturalistische Bezugspunkte, die Bildfläche selbst wird weitgehend von regelmäßigen Farbflecken und Gitternetzen dominiert.

In Betrachtung der Rückenakte, die in den letzten Jahren entstanden, finden sich Elemente dieser Landschaftsbilder wieder. Sie verbinden sich nun mit Rückenfragmenten und gegenständlichen Elementen zu einer Malerei, die "Dinge sehen lässt, die nirgendwo sonst zu finden sind, und Dinge festhält, die anders nicht festhaltbar sind."1

Maria Theresia Moritz

1) Zit. Markus Lüpertz, in: Kunstforum International, Bd. 134, 1996, S. 308.
Markus Lüpertz1 / 5
Baumstamm – dithyrambisch, 19662 / 5
Geweihe I, 19723 / 5
Vesper, 20004 / 5
Rückenakt, 20065 / 5
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