Studium der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig bei Arno Rink
2000-02
Meisterschülerstudium ebenda bei Arno Rink
Zum Werk
Christoph Ruckhäberle wird der Neuen Leipziger Schule zugerechnet. In seiner Malerei treffen im Vordergrund bühnenartiger
Räume Figuren aufeinander, die auf sich selbst bezogen, sitzend, stehend, liegend oder kauernd verharren. Es sind keine Rollen
vergeben. Es wird keine Handlung vorgeführt. Die Regieanweisung mag lauten: Da sein, in einer Pose verweilen, die anderen
Figuren nicht stören. In Ruckhäberles Malerei existieren Raum und Figuren unabhängig voneinander. Landschaften, Straßenzüge,
Innenräume wirken hermetisch. Die Farbe wird kontrastreich verwendet, die Szenen werden mit großer Detailgenauigkeit und malerischer
Sorgfalt ausgeführt. Innerhalb der Umrisslinien ist die Farbe flächig, dünn und teilweise lasierend aufgetragen. Die Titel
verweisen auf Themen, die im Bild selbst durch die Posen der Figuren und teilweise auch durch Textzeilen aufgegriffen werden.
In aktuellen Arbeiten überführt Ruckhäberle die Figuren in Form dreidimensionaler Installationen in den realen Raum. Die Malerei
bleibt das Thema, obwohl sie nicht sichtbar ist. Die Position des Künstlers als einsamer Produzent von Scheinwirklichkeiten
wird spürbar.
Im Gemälde „Ein Winter unterm Tisch“ (2005) agieren zwei halbnackte Männer plakativ, flächenhaft und vereinfacht wiedergegeben,
völlig unbeteiligt voneinander im Raum. Einer der beiden hat seine Gitarre auf dem Boden abgestellt und betrachtet die dort
liegenden Spielkarten. Der andere kauert unter dem Tisch. Die vor ihm sitzende Katze tritt in direkten Blickkontakt mit dem
Betrachter. Der Tisch ist nahsichtig und in Untersicht dargestellt, allerlei Geschirr befindet sich darauf. Die kontrastreichen,
unwirklich aussehenden Farben weisen die Farbgebung des Bildes in die Nähe der Pop Art.