Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Prof. Sergius Pauser)
1971
Kunstpreis Forum Stadtpark, Graz,
2007
Preis der Stadt Wien
Zum Werk
„Das Werk des österreichischen Malers und Zeichners Peter Sengl eröffnet unseren Blicken ein herrliches Panorama des Schreckens.
Peter Sengl stellt mit seinen kulinarisch aufbereiteten Ausblicken die Sehgewohnheiten auf den Kopf. Er ignoriert geradezu
die traditionellen Grundbedingungen der Gattung Malerei. Der Rahmen, der Bildraum, das Verhältnis von Figur und Grund, die
lineare Zeichnung, die Farben, die Motive der Menschen und Tiere, sie alle sind in immer neuen Varianten vorhanden, aber gewähren
keine Orientierung, auf sie ist kein Verlass.“1
Frauen, Tiere, diverse masochistisch anmutende Utensilien und deren Spannung erzeugende Verbindung sind ein zentrales Thema
in Sengls Malerei, die häufig grafische Elemente aufweisen. Sengls Werke lassen sowohl an den Surrealismus als auch an die
Pop Art denken. Die Titel seiner Werke sind selbst kleine Erzählungen und erweitern den Deutungshorizont seiner Malerei; sie
stellen aber eher Fragen, als dass sie die Rätsel der Kompositionen beantworten.
Sein liebstes Modell sind Frauen, die, in Verbindung mit Maschinen oder Tieren, auf den ersten Blick scheinbar in einer Opferrolle
dargestellt werden. Seine Figuren wirken aber seltsam ruhig und gelassen. Sie werden mit verschiedenen Stangen, Klammern und
Bändern gehalten oder bedrängt. Diese können aber auch nur als Halterungen zur Stabilisierung der Bildkomposition gesehen
werden, damit die Dargestellten im bühnenhaft reduzierten Raumgefüge wie im Gleichgewicht verharren können. Skurril komisch
anmutende Tierbilder von Hunden, Katzen oder auch Papageien verstärken den mehrdeutig-vielschichtigen Charakter der Szenerien.
Sengls Doppelporträts sind ein Hinweis auf die vielen Möglichkeiten der Verbindung, hier schlägt er oft Rituale wie tanzen,
schaukeln oder spielen vor. Auch Selbstdarstellungen greift er immer wieder auf, wie zum Bsp. in seinem Bild „Blauschläfentanzsprung…“,
2004, wo er sich selbst mit seiner Tanzpartnerin, die an Ginger Rogers erinnert, fixiert in einer schaukelähnlichen Seilzugvorrichtung
befindet.
In den Jahren 1993/94 setzt sich Sengl in einer Bilderserie erstmals mit dem Werk der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo
auseinander, fasziniert von ihrer eindrücklichen, selbstreflexiven Ausdrucksform. Im Werk „Die 2 Fridas Fridapuppenhaltung
(Herzblauung)“ aus dem Jahr 1994 zitiert Sengl selbstbewusst Kahlos Doppelportrait „Die zwei Fridas“ (1939). Er lässt die
Künstlerin roboterhaft erscheinen und transformiert ihre psychische Verletzlichkeit in eine mechanisch, physisch wirkende
Bildsprache.
1) Thomas Zaunschirm, „Peter Sengls Bild-Texte“, in: Peter Sengl, AK Sammlung Essl, Klosterneuburg, 2005, S. 9.