August Walla

1936 geboren in Klosterneuburg
2001 gestorben in Maria Gugging, Niederösterreich

August Walla

1936 geboren in Klosterneuburg
2001 gestorben in Maria Gugging, Niederösterreich

Persönliche Daten

1955 wurde Walla mit Beschluß vom Bezirksgericht Klosterneuburg entmündigt und seine Mutter als Vormund eingesetzt. Ab 1970 kam er immer wieder für kürzere Krankenhausaufenthalte in das Niederösterreichische Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie nach Maria Gugging. Dort entdeckte Primar Prof. Leo Navratil das künstlerische Talent Wallas. Ab 1983 lebte August Walla ständig im Haus der Künstler in Maria Gugging. Dort schuf Walla sein eigenes Reich: Er bemalte die Wände seines Zimmers sowie die Nordseite des Hauses, veränderte Möbelstücke und hinterließ seine Spuren auch an Wegen, Bäumen, Straßen, Parkbänken und anderen Gegenständen.

Zum Werk

August Walla zählt neben Johann Hauser und Oswald Tschirtner zu den renommiertesten Gugginger Künstlern. Bekannt wurde er durch seine farbigen Allover-Bildwelten. Sein ehemaliges Zimmer im Haus der Künstler, flächendeckend mit Wandmalereien ausgestattet, gehört heute zu den Gugging-Highlights.

Bereits früh entwickelte er seine eigenen "Welten" – zum Beispiel einen Schrebergarten in Klosterneuburg, in welchem er mit seiner Mutter die Sommermonate verbrachte, gestaltete und bemalte er nach seinen Vorstellungen. Er trug Gegenstände aus seiner unmittelbaren Umgebung zusammen, beschriftete, bezeichnete und bemalte sie. Die Arbeiten von August Walla wirken sehr ornamental, erzählerisch und zeichenhaft. Nicht-naturalistische Formen und Figuren, kombiniert mit Schriftzeichen bedecken zweidimensional und flächenfüllend die Malträger. Für seine Werke brauchte er keine Vorlagen, Walla wußte immer, was er gerade darstellen wollte.

Die Arbeiten von August Walla wurden erstmals 1970 gemeinsam mit anderen Gugginger Künstlern in der Galerie nächst St. Stephan in Wien gezeigt. Das Ehepaar Agnes und Karlheinz Essl sammelt seit Mitte der achtziger Jahre Kunst aus Gugging - August Walla ist mit etwa 20 Werken in der Sammlung vertreten. 1999 fand eine große Ausstellung der Kunst aus Gugging mit dem Titel "CAROM" im Schömer-Haus statt.

Neben dem Kosmos seiner Götterfiguren und den ornamentalen Zeichen spielen Schrift und Sprache eine wichtige Rolle in Wallas Werk. Die Schriftzeichen in seinen Arbeiten wirken auf den Betrachter meist rätselhaft und unverständlich. Er verwendete nicht nur bekannte Wörter, sondern auch Wortschöpfungen und Wörter aus fremden Sprachen, Walla besaß mehrere Fremdwörterbücher. Selbst die einzelnen Buchstaben, die er immer wieder abwandelte, waren für ihn von besonderem Interesse - er selbst spricht von "heiligen Zeichen". Wallas "Alphabet" bestand auch aus Symbolen, wie Kreuz, Hakenkreuz, Hammer und Sichel, deren Bedeutungen jedoch verschoben sind.

Der Künstler schuf seine eigene Mythologie mit bekannten und selbst erfundenen Göttern und Wesen. Diese Figuren finden sich in all seinen Werken, wie unter anderem in seiner späten Leinwandarbeit "Götter" von 1999. Großformatige Leinwände dienten dem Künstler als transportable Wand. Zum Bestand der Sammlung Essl gehört auch die mit Bleistift, Kugelschreiber und Acryl gemalte "Tischdecke" von 1993. Wie in vielen seiner Bilder nimmt er hier Bezug auf seine Heimatstadt Klosterneuburg.

In seinen Arbeiten verfluchte der Künstler oft den Tod, gleichzeitig identifiziert er sich mit ihm. Sich selbst nannte er Welt-all-ende-tod Walla. Höher als Gott Sabaoth sei nur der All-ende-tot. Walla schreibt: "Allendegott der ich bin." 1

August Walla ist am 7. Juli 2001 einem Krebsleiden erlegen.
1) Leo Navratil, Art Brut und Psychatrie. Gugging 1946-1986. Kompendium, Wien: Brandstätter Verlag: 1999, S. 343.
Christine Humpl
August Walla1 / 5
Grüß Gott, Garber Hansi mein.!2 / 5
Hexenhaus3 / 5
Tischdecke (Vorderseite)4 / 5
Götter5 / 5
Impressum