Helga Druml

1972 geboren in Villach (Kärnten), Österreich
Lebt und arbeitet in Nötsch (Kärnten), Österreich

Helga Druml

1972 geboren in Villach (Kärnten), Österreich
Lebt und arbeitet in Nötsch (Kärnten), Österreich

Persönliche Daten

1990-1997 Studium der Malerei an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien (Prof. Adolf Frohner und Prof. Oswald Oberhuber)
1992-2000 Studium der Philosophie an der Universität, Wien (Dr. phil.)
1998 Mitarbeit in der wissenschaftlichen Betreuung des Museums des Nötscher Kreises
1999 Preis der Stadt Villach
2002-2003 Künstlerische Leitung des Museums des Nötscher Kreises

Zum Werk

 
In der Tradition des neuzeitlichen Porträts sucht die in Kärnten lebende Künstlerin Helga Druml in ihren Menschenbildnissen neben einer physiologischen Ähnlichkeit auch eine innere Wesentlichkeit malerisch zu erfassen. Basierend auf Fotografien malt sie Verwandte und Freunde aus ihrem näheren Umfeld, immer wieder aber auch Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben. Drumls Menschendarstellungen bauen sich nah am Bildrand auf, oft suchen sie selbstbewusst, manchmal herausfordernd unseren Blick. Die Künstlerin verfügt über eine bunte und kräftige Farbpalette. Das Kolorit leuchtet, mit expressiver Pinselführung gestaltet sie Hautoberfläche und Kleider in vielfältigen Flecken und Schattierungen.
 
Drumls Malereien sind uns in ihrer Direktheit sehr nah und doch behalten sie auch ein Rätsel. Das gelingt der Künstlerin besonders gut, wenn sie durch einen Rollentausch gängige gesellschaftliche Muster hinterfragt. So lässt sie z.B. eine Frau als Bischöfin auftreten („Bischöfin“, 2006). Druml malt eine selbstsicher auftretende Würdenträgerin, die leger mit übereinandergeschlagen Beinen auf einem Stuhl sitzt und den Betrachter genau im Blick hat. Die Frau trägt eine Bischofsmütze, doch ein ärmelloses Kleid ersetzt die Soutane, und auch die überlange „Fascia“ erinnert mehr an ein modisches Accessoire denn an ein kirchliches Kleidungsstück. Eine überdimensionale rote Nelke hinter der Bischöfin erscheint wie ein Heiligenschein. Die Bedeutung der (roten) Nelke ist vielfältig, neben dem Symbol für die Arbeiterbewegung war sie im Mittelalter auch Sinnbild für die Gottesmutter Maria, gängiger ist heute noch ihre Bedeutung für Liebe, Ehe und Sinnlichkeit. Sinnlichkeit und Erotik sind durchaus auch in Drumls Bild spürbar.
 
Günther Oberhollenzer
Helga Druml1 / 3
Bischöfin2 / 3
Das Boot I3 / 3
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