Gudrun KampL

1964 geboren in Gurk (Kärnten), Österreich
Lebt und arbeitet in Wien

Gudrun KampL

1964 geboren in Gurk (Kärnten), Österreich
Lebt und arbeitet in Wien

Persönliche Daten

 
1982-1990 Universität für angewandte Kunst, Wien;  Experimentelle Gestaltung in Malerei und Grafik, sowie Trickfilm bei Maria Lassnig
1988 Preis der Viennale, Wien
1992 Internationaler Preis für Malerei, Erfurt, Deutschland
1992 New York Stipendium
1995 Paris Stipendium und ein Auslandsstipendium in Guadalajara, Mexiko
1996 Arbeitsstipendien für Brasilien und Indien
1998 Österreichisches Staatsstipendium für bildende Kunst
2009 vertritt Österreich auf der Delhi-Triennale


Zum Werk


In Gudrun KampLs Arbeiten dreht sich alles um den menschlichen Körper und seine Schutzhülle, die Haut und ihre Kleidung. Als ehemalige Schülerin von Maria Lassnig ist es ihr wichtigstes Anliegen, Körpergefühle in Objekte umzuwandeln, was sie zu Beginn ihrer Laufbahn mit Hilfe von Malerei und Collage umzusetzen begann. Ihre ureigene Handschrift konnte sie aber in der textilen Skulptur entwickeln. Sie näht surrealistisch anmutende Objekte aus Samt oder Plüsch und fertigt ornamentale Bilder mit hintergründigem Witz in Scherenschnitt-Optik.
Die opulente Pracht der Stoffe ist sowohl optisch reizvoll, als auch sinnlich und regt dazu an, die Objekte zu berühren. Es ist die Aufgabe ihrer weiblichen Fetischobjekte, wie „Gefühlskleider“ oder „Schuhe mit Stoffnabelschnüren“, den Tastsinn wieder zurück in die Kunst zu bringen. Dabei verraten die Installationen von genähten, menschlichen Organen mit vernetzten Adern oder gruselige „Kuschelspinnen“ aus Samt, dass sich die Künstlerin hier in humorvoller und sarkastischer weise ihren unterschwelligen Ängsten stellt.
 
Gudrun KampL zitiert in ihrem Werk „Fridas Affe und Herz“ die beiden Gemälde der mexikanischen Malerin Frida Kahlo: „Selbstbildnis mit Zopf“ (1941) und „Selbstbildnis mit Affen“ (1943). Sie übernimmt die frontale Haltung, sowie den umklammernden Affen, die geflochtene Hochsteckfrisur, die Halskette und das umgebende Blätterwerk. Nur aufgrund dieser Attribute und der stilistischen Nähe ist erkennbar, dass es sich bei der Figur um Frida Kahlo handeln muss. Denn das Gesicht selbst ist aus der Leinwand ausgeschnitten und wird verdeckt durch ein großes, anatomisch gestaltetes Herz mit sämtlichen Adern, die von diesem Organ wegführen.
Die Blutgefäße und das Herz sind jedoch nicht realistisch dargestellt, sondern wirken, als wären sie aus Stoff erzeugt. Es handelt sich hier erneut um gemalte Zitate, allerdings diesmal von KampLs eigenen dunkelroten Samt-Objekten.
Auffällig ist der gemusterte Dekorstoff, den sie als Leinwand benutzt. Die Webstruktur des Stoffes scheint an den helleren Stellen der Übermalungen hindurch: beim weißen Körper und bei einigen Blättern. Bedrohlich wirken die scharfkantigen Zackenränder an den Blättern, die die Figur wie in einem Urwald gefangen nehmen.
 
Annette Stein

Gudrun KampL1 / 5
Scharfer Engel2 / 5
Aus der Serie Samtzeichnung: Reizwäsche3 / 5
Fridas Affe und Herz4 / 5
Käfer5 / 5
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