REALISMUS ALS METHODE

Fr, 12.07.1996 - Fr, 18.10.1996

REALISMUS ALS METHODE

Fr, 12.07.1996 - Fr, 18.10.1996

Schömer-Haus

In der Ausstellung "REALISMUS ALS METHODE", die vom 12. Juli bis 18. Oktober 1996 im SCHÖMER-HAUS in Klosterneuburg präsentiert wird, geht es um unterschiedliche Wirklichkeitsdarstellungen in der Malerei Österreichs nach 1945.

"Realismus" wird dabei nicht als Stilrichtung, sondern als methodischer Ansatz verstanden, mit dem die KünstlerInnen an das Erfassen der Wirklichkeit herangehen. Die ausgestellten Werke der 32 Maler und Malerinnen zeigen, daß die KünstlerInnen auf unterschiedlichste Weise die Herausforderung der jeweiligen Realität angenommen haben. Von der sichtbaren und erfahrbaren Wirklichkeit gehen alle aus, und legen es darauf an, von der Realität kommend, auf diese zurückzuwirken. Sowohl die Suche nach der Wahrheit in der erfahrbaren Wirklichkeit bildet den Ausgangspunkt der verschiedenen Realismusströmungen, als auch die Auslotung der Grenze zwischen der Wirklichkeit des alltäglichen Lebens und der Wirklichkeit im Bild. Die sich aus der Befragung der Wirklichkeit ergebenden Strömungen des Realismus reichen unter anderem vom weit verbreiteten Naturrealismus (Angeli, Breiter, Hoke, Hradil, Korab, Mosbacher, Salzmann) über den phantastischen Realismus (Brauer, Fuchs, Hutter, Lehmden), zu den Werken von Hundertwasser bis zum gesellschaftskritischen Realismus (Frohner, Hrdlicka, Ringel, Sengl, Stangl).
 

Daß die Betrachtung der Wirklichkeit einerseits vom Individuum selbst abhängig ist, zeigen besonders deutlich jene Werke, die vom psychologischen Realismus dominiert werden (Lassnig, Navratil, Ringel, Schmögner, Wanke, Zens). Andererseits bleibt die Deutung der Realität immer beeinflußt von kollektiven Vorstellungen dessen, was Wirklichkeit ist. Dies zeigt sich besonders deutlich in Werken des "chronologischen" Realismus (Eisler, Fronius), aber auch in Arbeiten der Foto- und Hyperrealisten (Helnwein, Zadrazil, Kogler, Pakosta).
 

Selten wird die Realitätsbefragung mit Ironie und Witz angelegt. Ausnahmen bilden hier die frühen Arbeiten von Attersee und Kogelnik, sowie die Werke von Mikl-Bruckner und Scheidl.
 

Vom Wirklichkeitsbegriff ausgehend, präsentierte Otto Breicha 1968 in der Wiener Sezession die Ausstellung "Wirklichkeiten" mit Werken von Herzig, Jungwirth, Kocherscheidt, Pongratz, Ringel, und Zeppel-Sperl. Werke dieser Künstler stellen, mit Ausnahme von Martha Jungwirth und Kurt Kocherscheidt, einen großen Teil der Schau im Schömer-Haus dar.
 

Von welcher Betrachtungsweise die Künstler auch immer ausgingen, stellen die Bilder stets eine neue "ästhetische" Realität neben die sichtbare und erfahrbare Wirklichkeit.

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