Gunter Schneider: Gitarre
Barbara Romen: Hackbrett
Michael Schneider: Holzdruck
Ein bildender Künstler bearbeitet mit Steinkeilen Holzplatten als Druckvorlagen. Das ist zu hören und zu sehen. Zwei Musiker
spielen auf ihren Instrumenten, das ist ebenfalls zu sehen und zu hören.
Es geht um Beziehungen zeitlicher und räumlicher Gestaltung, um Synchronizitäten wie um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen
den Disziplinen, und nicht zuletzt auch um das Verständnis der entstehenden Drucke als Notierungen und Speichermedien der
Musik wie umgekehrt um die Manifestation des Ätherischen der bildenden Arbeit in den Klängen. Die ursprünglich – oder vermeintlich?
– klar definierten Zuordnungen von bildender und klingender Kunst als zu sehende bzw. zu hörende Disziplinen werden fragwürdig,
ja aufgelöst. Der bildende Künstler verschafft sich Gehör, die Musik ist zu sehen. Die experimentellen Aspekte sowohl der
Herstellung der Druckplatten wie auch der klanglichen/musikalischen Gestaltung (Präparierungen, ungewöhnliche Spieltechniken)
verstärken den archaischen Charakter dieses Paradigmenwechsels.
BIOGRAFIEN
Barbara Romen studierte an den Konservatorien in Feldkirch und Innsbruck Gitarre, Blockflöte und Hackbrett, Unterrichtet Gitarre und Hackbrett
an der Musikschule SÖM bei Innsbruck. Herausgabe eines Heftes mit eigenen Stücken für den Hackbrettunterricht („Farbspielel“,
edition Tympanon)
Gunter Schneider studierte Gitarre und Musikwissenschaft in Innsbruck und unterrichtet an der Universität für Musik und darstellende Kunst
in Wien. Als Gitarrist hat sich im weiten Feld der Neuen Musik als Interpret und als Improvisator einen Namen gemacht. Als
Komponist hat er neben Stücken für Gitarre (UE, Doblinger, Helbling) Chor-, Kammer- und Orchestermusik geschrieben. 2010 gestaltete
er den Klang des Tirol Panoramas am Bergisel in Innsbruck.
Barbara Romen und Gunter Schneider sind miteinander verheiratet und arbeiten seit vielen Jahren als Interpreten Neuer Musik,
als Komponisten und Improvisatoren zusammen. Besondere Beachtung fand ihre Interpretation von Helmut Lachenmanns "Salut für
Caudwell für zwei Gitarristen" (cd disordered systems, durian 018-2), die auch zu einer Zusammenarbeit mit dem Choreografen
Xavier LeRoy führte. Verschiedene Projekte in der Szene der freien Musik, bei denen Barbara Romen verschiedene Hackbretter
spielt, u.a."here comes the sun" mit Kai Fagaschinsky, und "zimt" mit B.Stangl und Angelica Castello. Konzerte bei wichtigen
Festivals Neuer Musik (Wien Modern, Klangspuren Schwaz, Osterfestival Innsbruck...), in USA , Japan und Israel. Zusammenarbeit
mit bildenden Künstlern, u.a. "Stimmen der Steine erspüren", Musik für Steinskulpturen von Kassian Erhart (ORF-SACD Tracking
Stones' Voices). 2009 gründeten sie das experimentelle Stubenmusikprojekt «quadrat:sch» zusammen mit dem Komponisten und looped-Zither-Virtuosen
Christof Dienz und seiner Frau, der Kontrabassistin Alexandra Dienz. Für ihre CD Traditional Alpine Music from the 22nd Century
(Extraplatte 840/2) wurden sie mit dem Pasticcio-Preis von Radio Österreich ausgezeichnet.
Michael Schneider, geboren 1967 in Innsbruck, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Mag.art 1991) und an der Tokyo University
of the Arts in Japan (MFA 1997). Seit 1990 arbeitet er intensiv in den Techniken des Holzschnitts und Holzdrucks. Für seine
Forschungen auf dem Gebiet ungiftiger und computerunterstützter druckgrafischer Techniken erhielt Michael Schneider 2005 den
Theodor-Körner-Preis. Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Europa, Japan, Korea, Kanada und den USA. Redaktionsmitglied
der Wiener Kunsthefte (1997-2005) und des Um:Druck – Zeitschrift für Druckgraphik und visuelle Kultur seit 2006. Neben seiner
Arbeit als freischaffender Künstler ist Schneider Assistenzprofessor an der Webster University in Wien und Senior Artist an
der Universität für angewandte Kunst Wien.