Tim Eitel

1971 geboren in Leonberg, Baden-Württemberg, D
Lebt und arbeitet in Berlin und Paris

Tim Eitel

1971 geboren in Leonberg, Baden-Württemberg, D
Lebt und arbeitet in Berlin und Paris

Persönliche Daten

1993-94 Romanistik, Germanistik und Philosophie an der Universität Stuttgart
1994-96 Freie Kunst an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design, Halle
1997-2001 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
2001-2007 Meisterschüler bei Prof. Arno Rink
2005-2007 Aufenthalt in USA (Los Angeles und New York)

Stipendien / Preise

2003 Marion-Ermer-Preis
2002 Internationales Atelierprogramm, Künstlerhaus Bethanien, Berlin
2002 Landesgraduiertenstipendium des Freistaates Sachsen

Zum Werk

Tim Eitel gehört mittlerweile zu einem der wichtigsten Vertreter der Neuen Leipziger Schule. Seine Bilder bestehen vorwiegend aus monochromen Farbflächen und Farbkontrasten, die einmal größer oder kleiner ausfallen können. Der Aufbau der Bilder ist ruhig, es gibt kaum Brüche oder inhaltliche Kontraste, die in die Irre führen könnten. Hin und wieder bleiben Flächen auch einfach leer. Die Werke leben von einer Staffelung und geometrischer Ordnung von Farbflächen, die zwar tonal ineinander übergehen, aber scharfkantig voneinander abgegrenzt werden und dadurch Raum erzeugen.

Eitel reduziert auf das Wesentliche und erreicht dennoch eine satte Wirkung:
"Für mich ist ein Bild fertig, wenn ich nichts mehr wegnehmen kann. Malen ist bei mir im Wesentlichen ein Eliminierungsprozess. Anfangs ist auf dem Bild meistens viel mehr drauf. Es wird dann immer weiter vereinfacht." 1

Den Künstler beschäftigen Fragen nach der Beziehung zwischen Figur und Umgebung, Betrachter und Werk, Funktion und Bedeutung des Ausstellungsraumes, das Verhältnis zwischen Moderne und Tradition, Abstraktion und Gegenstand, Fläche und Raum. Dies wird auch in seinen neuen Bildern deutlich. Als Skizzen und Ausgangspunkte für seine Malerei dienen Fotografien von Freunden, Bekannten oder Personen, die ihm aus bestimmten Gründen aufgefallen sind.

Seit 2006 beginnt Eitel seine Bildsprache konsequent weiterzuentwickeln. Die Farbe Grau nimmt nun einen besonderen Stellenwert in den Bildern ein. Für den Künstler ist sie Mittel um Atmosphäre zu schaffen, viel realistischer als die stärkeren Farben seiner früheren Bilder, die kühle Museumsräume oder grüne Rasenflächen zeigten. Mit dieser dunkleren Tonalität reduziert Eitel die Kontraste und verbindet die figurativen Bildelemente stärker mit den abstrakten Farbflächen. Er wählt Themen und Motive des urbanen Lebens wie Obdachlosigkeit, Tauben, Mülleimer, die lapidare Papiertüte aus dem Supermarkt und bringt mit seiner Malweise Einsamkeit und Verlorenheit, sowie Melancholie zum Ausdruck. Die Ziellosigkeit ihrer Protagonisten und die Künstlichkeit der Orte, an denen sie sich befinden, lassen diese Werke als Sinnbilder erscheinen. Hinzu kommt der typische Gegensatz zwischen dem Realismus der Bildgegenstände und den abstrakten Farbflächen. Seine Kunst setzt sich dabei zugleich mit der Frage nach den Möglichkeiten einer zeitgemäßen Malerei auseinander, dem Bemühen um eine Synthese zwischen Abstraktion und Figuration.

"Was ich erreichen möchte, ist eine offene, sowohl anziehende als auch abstoßende Atmosphäre. […] Mir liegt an einer gewissen Ambivalenz. Der Betrachter soll sich zwar mit dem, was da passiert, identifizieren. Er soll dabei aber eine kritische Distanz bewahren. […] Ihm soll in jedem Moment bewusst sein, womit er es zu tun hat, nämlich mit Malerei." 2

Eva Köhler

1) Gespräch zwischen Christoph Peters mit Tim Eitel "Der Putzmann im Bildgefüge", in: Tim Eitel: A Stage, Berlin 2006.
2) Kunstforum International, Bd. 176, Juni-August 2005, S. 220.
Tim Eitel im Essl Museum 20131 / 5
Feuer, 20052 / 5
Tauben, 20073 / 5
Matraze, 20084 / 5
White Skirts, 20135 / 5
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