VALIE EXPORT

1940 geboren in Linz
Lebt und arbeitet in Wien

VALIE EXPORT

1940 geboren in Linz
Lebt und arbeitet in Wien

Persönliche Daten

1960-64 Universität Wien (Geschichte Philosophie, Psychologie, Pädagogik)
1967 Künstlername VALIE EXPORT als künstlerisches Konzept und Logo
1977 Teilnahme an der documenta 6
1985 Nominierung ihres Spielfilms „Die Praxis der Liebe“ für den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin
1991-1995 Lehrtätigkeit, Hochschule der Künste Berlin
1994 Vizepräsidentin, Hochschule der Künste Berlin
1995-2005 Lehrtätigkeit, Kunsthochschule für Medien Köln
2000 Oskar Kokoschka-Preis Österreich
2005 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
2007 Teilnahme an der documenta 12
2009 Kommissärin des Österreich Pavillon, Biennale in Venedig (mit Silvia Eiblmayr)
Verleihung der Ehrendoktorwürde Dr. h.c., durch die Universität für künstlerische & industrielle Gestaltung, Linz
2010 Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens
2011/12 Gestaltung der Preisskulptur des Österreichischen Filmpreises

Zum Werk

„Die Kunst kann ein Medium unserer Selbstbestimmung sein, und diese bringt der Kunst neue Werte. Diese Werte werden über den kulturellen Zeichenprozess die Wirklichkeit verändern, einer Anpassung an die weiblichen Bedürfnisse entgegen. Die Zukunft der Frau wird die Geschichte der Frau sein.“1   VALIE EXPORT, 1973

VALIE EXPORT ist eine der international bedeutendsten Pionierinnen der Medien-, Performance- und Filmkunst und gilt auch als Wegbereiterin der feministischen Kunst. Schon in ihren frühen Körperkonfigurationen thematisierte die Künstlerin konsequent die (De-)Konstruktion von Außen- und Innenräumen und von Raum versus Körper. Sie hinterfragt die Decodierung von Sprache und ihren Signalen. Der eigene Körper und die durch soziale Prägung eingeschriebene Körpersprache werden zentrale Themen ihrer Arbeiten.

In der Sammlung Essl befinden sich neben fotografischen Arbeiten auch dokumentarische Zeugnisse früher Aktionen. Ihr Werk Aktionshose: Genitalpanik stellte 1969 die konservativen Vorstellungen vom Körperbild und im Spezifischen die des weiblichen Körpers in der Gesellschaft in Frage.

Der eigene Körper von VALIE EXPORT steht im Zentrum ihrer Performances und Aktionen. In ihrer Arbeit Body Sign Action beschreibt ein auf dem Oberschenkel tätowiertes Strumpfband den Körper als Symbol und Informationsträger. Bisher Unsichtbares und Flüchtiges wird hier eingeschrieben und festgemacht.

Aufsehen erregte auch eine spektakuläre Aktion von 1968, Aus der Mappe der Hundigkeit, in der sie Peter Weibel auf allen Vieren an der Leine durch die Wiener Innenstadt führte oder ihr legendäres TAPP- und TASTKINO, in dem sie ihren nackten Oberkörper als Kino erlebbar machte, die Grenzen von Kino und Außenwelt sprengte und den Begriff "Expanded Cinema" einführte. VALIE EXPORT experimentiert seit den frühen Siebzigern im Bereich der Medienkunst. Ihre Videoinstallationen Touching Body Poem aus dem Jahr 1970 und I (beat [it]) II von 1980 (beide in der Sammlung Essl) sind wichtige Zeugnisse früher Medienkunst in Österreich. Wobei das Werk „Touching Body Poem“, das 1991 rekonstruiert wurde, als ihre erste Videoinstallation gilt. Auf vier Bildschirmen wird in poetischer Weise demonstriert, wie das Auftreten von Fußsohlen auf dem Boden aussieht, könnte man sich beim Gehen von unten beobachten. Die Glasoberfläche der Bildschirme wird für den Betrachter gezwungenermaßen zum Untergrund auf dem die Füße synchron mit monotonen Geräuschen auf der Stelle treten. Durch die völlig umgekehrte Perspektive, man sieht nun von unten nach oben und die vierfache Ansicht der auftretenden Fußpaare wird die Realität völlig abstrahiert und der Raum in die Bildschirme hinein erweitert.

Die Künstlerin erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen und hat seit den 80er Jahren an internationalen Hochschulen gelehrt. VALIE EXPORTs Werke zeugen von intensiver Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Themenstellungen, die im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Haut“ gehen.

Sylvia Winkelmayer
1) VALIE EXPORT, in: VALIE EXPORT. Mediale Anagramme, AK Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin in Kooperation mit der Akademie der Künste, Berlin, 2003, S. 199.
VALIE EXPORT1 / 4
Touching. Body Poem2 / 4
Carceri3 / 4
Verletzungen I4 / 4
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