Carsten Höller

1961 geboren in Brüssel
Lebt und arbeitet in Köln und Stockholm

Carsten Höller

1961 geboren in Brüssel
Lebt und arbeitet in Köln und Stockholm

Persönliche Daten

1993 Habilitation in Biologie, davor Studium der Agrarwissenschaften
1993 Biennale Venedig (Aperto)
1997 documenta X: "Ein Haus für Schweine und Menschen" (mit Rosemarie Trockel)
2005 Biennale Venedig - Schwedischer Pavillon (mit Miriam Bäckström)

Zum Werk

Carsten Höller, ein studierter Agrarwissenschaftler, arbeitet seit Ende der 1980er Jahre sowohl inhaltlich als auch formal an einer eigenwilligen und humorvollen Verbindung unterschiedlicher Disziplinen wie Philosophie, Naturwissenschaft, Soziologie und Kunst. Er fordert eine Gleichzeitigkeit des Denkens und versteht die Verschmelzung von verschiedenen Denkstrukturen als wichtigste Grundlage für ein zeitgenössisches Bewusstsein. Die Aufgabe von Museen sieht Höller nicht mehr im Sammeln und Bewahren von Kunst, sondern vielmehr in einem Laboratorium, damit im Kleinen probiert wird, was außerhalb, im alltäglichen Leben, größere Dimensionen annehmen könnte. Angesiedelt ist seine Kunst zwischen konzeptionellen Ideen zu Skulptur, Architektur und urbanistischem Design und ihrer Umsetzung im realen Leben. Themen der Projekte und Werkphasen Höllers sind die elementaren Bedürfnisse und Fragen des menschlichen Lebens: Sicherheit, Zukunft, Kinder, Liebe, Sex, Glück und Utopie.

Höller verwirrt den Betrachter mit Bildern, Skulpturen und interaktiven Installationen, die absichtlich, aber oft auf spielerische Art Zweifel und Irritation auslösen (so zum Beispiel eine spektakuläre Edelstahlrutsche in der Tate Modern in London, 2006). Das Publikum wird über die rein visuelle Rezeption hinaus zu direkt Beteiligten, durch Wahrnehmung und psychologische Experimente werden Denkanstöße gegeben und ungewohnte körperliche Erfahrungen vermittelt. Höller versteht seine Kunst als "Mittel zur Heilung von der Gewissheit". Auch in seinen Fotoarbeiten rangiert der Zweifel vor der Gewissheit, das Experimentieren vor der Konklusion: Die Trennung und Verschiebung der Farben in den Vergnügungsparkfotos lässt einen klaren Bildinhalt verschwimmen, die Perspektive verrutscht, der Raum wird neu erfahrbar gemacht.

Günther Oberhollenzer
Carsten Höller1 / 2
Foto: John ScarisbrickCarrara Star and Roller Coaster Giant Wheel2 / 2
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