Jürgen Messensee

1936 geboren in Wien
Lebt und arbeitet in Wien

Jürgen Messensee

1936 geboren in Wien
Lebt und arbeitet in Wien

Persönliche Daten

1955-60 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Wien (bei Sergius Pauser)
1970 Prix National du 2e Festival International de Peinture, Cagnes-sur-Mer
1973-2000 Mitglied der Wiener Secession
1993 Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst / Malerei und Grafik
2007 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien

Zum Werk

Der österreichische Maler Jürgen Messensee reflektiert in seinem Werk mit besonderer Nachhaltigkeit die Realität: er zieht sie heran und transformiert sie zu eindringlichen, zeitlosen Bildern. Die Malerei ist für ihn eine Disziplin, die die Welt betrachtet und eine neue Wirklichkeit schafft. „Die Bilder ziehen sich ihre Farben nicht an, um zu beweisen, dass sie da sind, gefangen auf ihrem Untergrund, und dann bedeuten sie halt irgendwie Kunst, sondern diese Bilder stellen ihre Arbeit des Entstehens und des dann in sich Fortschreitens aus“ 1. (Elfriede Jelinek)

Das zentrale Thema seiner Malerei, Grafik, Plastik und Art Projektion ist die Frau, wobei der weibliche Körper als Sinnbild für das ewig Schöne und Weibliche steht.

Die „Infantinnen“, 1993 in einer Ausstellung im Wiener Kunsthistorischen Museum gezeigt, sind eine direkte Gegenüberstellung der Porträts des spanischen Hofmalers mit den malerisch-zeichnerischen Neuschöpfungen Jürgen Messensees. Zu diesen Arbeiten schrieb Elfriede Jelinek den Text „Prinzessinnen! Brennendes Unterholz!“. Im umfangreichen Werkblock zu Velázquez demonstriert er seine gestalterische Virtuosität: Kürzelhafte, serielle Zeichen, die sein Werk bis heute prägen. Mit unmittelbarem gestischen Strich, bereit zum Wechsel zwischen naturalistischem Abbild und malerischer Offenheit. Der Betrachter wird eingeladen, dem Verlauf der Linie zu folgen, wie sie sich entfaltet – kratzig und feinnervig.

In den neueren Arbeiten wird der weibliche Akt bei Jürgen Messensee zum Katamaran, einem Doppelakt, der das Weibliche langsam entfaltet – Doppelbrüste, Nabel, das etwas tiefer liegende Dreieck. Der grellrote Mund als sinnliche Abbreviatur, Hände mit langen blutroten Fingernägeln und Brüste in violett sind Huldigungen an die weibliche Schönheit. In der malerischen Erforschung des weiblichen Körpers öffnet Messensee den Bildraum durch das Einschneiden und Umklappen der Bildteile aus Leinwand, Papier oder Karton. Die Sinnlichkeit dieser oft großformatigen Arbeiten resultiert auch aus dem kraftvollen Malduktus und der subtilen Farbpalette in berauschenden Rot-, Violett-, Blau- und Gelbtönen.

Maria-Theresia Moritz und Adelheid Sonderegger
1) siehe: Jelineks Texte zur Kunst: Jürgen Messensee: beste arbeit!, auf: www.elfriedejelinek.com
Jürgen Messensee in seiner Installation „Piscina di Venere“1 / 4
Metrofrau2 / 4
Infantinnen3 / 4
Frau mit kariertem Kleid4 / 4
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