Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste, Wien
1979
Kunstpreis des Landes Steiermark
1993
Kunstpreis der Stadt Wien
2001
Georg Eisler Preis
2012
Kulturpreis des Landes Niederösterreich
Zum Werk
„Ich hatte mit meiner Familie ein Haus am Land gemietet und eine längere Zeit dort verbracht. Ich wollte keine Stadtkunst
machen und bin viel im Wald herumgestreift, dabei stieß ich auf einen Mann, der sich zwischen den Bäumen aus Abfallholz ein
Haus zusammengenagelt hatte. Ich habe begonnen, dieses Haus zu fotografieren, doch dann fing er an, mir Nazigeschichten zu
erzählen. Alles war ganz seltsam, ich bin dann gegangen. Ich baute selber eine Hütte und hielt sie in Bildern fest. Unterhalb
des Waldstückes befand sich ein Bauernhof, und während meines Aufenthalts im Wald kamen immer Hühner vorbei. Ich begann, für
jeden Dorfbewohner ein Huhn zu malen. So fing es an, es folgten unzählige Hühnerbilder, unter anderem auch das mit der Weltkarte.
Ein Freund von mir meinte, Hühnchen koche man ja auch überall, auf der ganzen Welt.“1
Alois Mosbachers figurative Malerei beschäftigt sich in den 1980er Jahren hauptsächlich mit Darstellungen von Pflanzen und
Tieren. Im Laufe der Zeit hat er sich ein Repertoire von unterschiedlichen Sujets und Formen angeeignet. So widmet er sich
etwa in den 1990er Jahren der Darstellung von Hühnern und nach 2000 entsteht eine ganze Serie von Hundebildern mit besonders
ausdrucksstarken und berührenden Tiergesichtern, worin sich vor allem eine der malerischen Qualitäten des Künstlers deutlich
zeigt. Dabei dienen die Tiere ausschließlich als Vorwand für die Malerei, es geht Mosbacher nicht um psychologisierende Portraits,
er nähert sich den Tieren in seiner Malerei ganz unverstellt.
In seinem Werkblock „Out There“ (ab 2002), der über achtzig Bilder umfasst, widmet er sich dem Thema des Waldes, der hier
zum Raum für Außenseiter, Abenteurer und Ausgestoßene wird. Der Wald dient als Tatort und Kulisse zugleich. Unheimliche Wanderer,
eine verlassene Hütte oder eine einsame Lichtung sind Motive, mit denen Mosbacher in seinen Bildern spielt und die im Gegensatz
zu der seit der Romantik etablierten Idee von Wäldern als melancholisches Idyll stehen. Sie sind bei Mosbacher Synonym des
Unerforschten, Angst machenden und Dunklen. Requisiten der Zivilisation, etwa vergessene Reisetaschen oder ein mit Laub bedecktes,
abgestelltes Auto, verstärken diese Stimmung.
Der Künstler spielt mit verschiedenen Realitäten. Manchmal wird die Fortsetzung eines Astes über zwei Bilder geführt, dann
wieder endet er abrupt an der Bildkante. Die narrativen Szenen erinnern an Video- oder Live-Rollenspiele, in denen der Ablauf
der Geschichte selbst bestimmt werden kann. Mosbacher sucht sich heute sein Material auf der Navigationsplattform des World
Wide Web. Dort findet er Bilder, die als Bausteine für eine mögliche Erzählung herangezogen werden können. Er legt davon ein
Archiv an, das er jederzeit als Unterlage für ein Bild sichten kann. Danach übersetzt er das gewählte Motiv in Malerei.
Neben verschiedensten Tierdarstellungen sind auch Werke aus dem Zyklus „Out There“ in der Sammlung zu finden. Im Ölbild „Investigations“
(2002) befinden sich drei Männer mit Kappen in einem Waldstück und suchen das Terrain ab. Die vielfältigen Grüntöne sind mit
dünnflüssiger Farbe angelegt und kontrastieren reizvoll mit dem weißen Hemd eines am Boden kauernden Mannes. An manchen Stellen
verrinnen die Farben gegen den unteren Bildrand zu. In diesem Gemälde wird der Wald zum Ort einer Handlung und Träger einer
Geschichte, die es dem Betrachter anheim stellt, sie Stück für Stück zusammenzusetzen.
Elisabeth Pokorny-Waitzer
1) Alois Mosbacher im Gespräch mit Kindern in seinem Atelier in Wien, 2011, in: Festival der Tiere, AK Essl Museum, Klosterneuburg,
2011.