Shirin Neshat

1957 geboren in Kaswin, Iran
Lebt und arbeitet in New York

Shirin Neshat

1957 geboren in Kaswin, Iran
Lebt und arbeitet in New York

Persönliche Daten

 
1974 Übersiedlung in die USA
1974-1982 Studium an der University of California  in Berkeley, Kalifornien
1990 Rückkehr in den Iran
1999 Internationaler Preis der 48. Biennale von Venedig;
Preis für das beste Projekt, ARCO, Madrid
2000 Alpert Award in the Arts, Passadena, Kalifornien
Visual Art Award, “Herald Angel”, Edinburgh International Festival
Grand Prix, Kwangju Biennale, Seoul, Korea
2002 Infinity Award for Visual Art, International Center for Photography, New York
2003 Fine Art Prize, Heitland Foundation, Celle, Deutschland
2005 Award, Hiroshima City Museum of Art, Hiroshima, Japan
2009 Regiepreis der 66. Filmfestspiele in Venedig für ihren Film „Women without Men“
 

Zum Werk

 
Shirin Neshat verlässt als Teenager den Iran, um in den USA Kunst zu studieren. Zur Zeit der islamischen Revolution in ihrer Heimat befindet sie sich im westlichen Ausland. Als Neshat 1990 erstmals in den Iran zurückkehrt, ist sie tief betroffen von den radikalen politischen Veränderungen und vor allem von ihren Auswirkungen auf das Leben islamischer Frauen. Es entstehen Arbeiten, die die sozialen, kulturellen und religiösen Normen islamischer Gesellschaften untersuchen und hinterfragen. Ende der 90er Jahre beginnt Shirin Neshat mit dem Medium Film zu experimentieren. Von filmischen Traditionen des Westens und des Ostens gleichermaßen geprägt, wird Neshat in dieser Zeit von der poetischen Bildersprache des postrevolutionären iranischen Kinos am stärksten beeinflusst.
 
Die hier gezeigten Fotoarbeiten basieren auf dem Film „Rapture“ (1999), der mit „Turbulent“ (1998) und „Fervor“ (2000) eine Trilogie bildet. Alle drei Filme thematisieren die Genderproblematik unter den Gesichtspunkten islamischer Gesellschaften. In kraftvollen, in ihrer Einfachheit bestechenden Bildern versteht es Neshat, die Polarität und die Dynamik, die den Umgang zwischen Männern und Frauen im Islam prägen, herauszuarbeiten. Um die unterschiedlichen Reaktionen von Männern und Frauen auf gesellschaftspolitische Zwänge nachvollziehbar zu machen, arbeitet Neshat in „Rapture“ mit einer Gegenüberstellung homogener Gruppen von Männern und Frauen. Die Männer in weißen Hemden sind in einem geschlossenen Kreis angeordnet, jeder Einzelne auf das Zentrum ausgerichtet. Die Versammlung der Männer wird von einer Mauer eingefasst; sie definiert den Schauplatz als kanonenbestückten Wehrturm, der durch seine erhöhte Lage die Kontrolle über das Umland ermöglicht. Anders die lose Kette der Frauen in schwarzen Tschadors, die jede für sich mit bloßen Füßen auf dem Wüstenboden einer endlos wirkenden Einöde stehen. In verschiedene Richtungen blickend, wirken sie in ihren im Wind flatternden Kleidern ausgesetzt und ohne Ziel.
 
Daniela Balogh
Portrait Shirin Neshat1 / 3
Ohne Titel (Rapture Series) [Group of men seated in circle], 19992 / 3
Ohne Titel (Rapture Series), 19993 / 3
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