Studium an der Hochschule für bildende Künste, Hamburg bei Claus Böhmler und Sigmar Polke
2000
Professur an der Kunstakademie in Düsseldorf
Zum Werk
Mit inszeniertem Desinteresse an der traditionellen Form der Darstellung schafft Albert Oehlen Anfang der 1980er Jahre in
Deutschland eine Malerei, die frech, kritisch, offensiv, ironisch und emotional ist. Der ironische Blick auf die Realität,
das Einbeziehen von allen Bereichen der Wirklichkeit in die Kunst, die Vermischung von Hoch- und Subkultur sind kennzeichnend
für das Werk von Albert Oehlen.
Schwarz- Weißmalerei kombiniert der Künstler mit schrillen Neonfarben und gedämpften, sich überlagernden Farbschleiern aus
denen die Alltagswirklichkeit hervor scheint. Graffitis, abgewohnte Wohnzimmereinrichtungen, Musikinstrumente und selbst Toiletten
können Motive seiner Bilder sein. Der Künstler erweitert und erneuert ständig sein Spektrum figurativer und abstrakter malerischer
Elemente und Mittel.
Zurückgreifend auf ein Bildrepertoire das über Jahre hinweg zusammengetragen wurde, kombiniert Oehlen grafische Vorlagen,
Fotos und Drucke mit rasch hingeworfenen Pinselstrichen, grafisch zarten Linien und der Farbe Weiß. Letztere oft auch großflächig
eingesetzt löscht die darunter liegenden Bildvorgaben teilweise aus. Was wie zufällig wirkt, verbindet sich mit Geplantem
zu einer malerisch aufgelösten und lebendigen Oberflächenstruktur. Der Vorgang des Aufklebens auf die Leinwand zeugt nicht
nur von der allgemeinen Verfügbarkeit von Bildvorlagen sondern ist auch einen Angriff auf das traditionelle Reinheitsgebot
der Malerei.
"[…] Ich [wollte] immer Popkunst machen, große, farbige Sachen, die einen unmittelbar ansprechen. Über Jahre habe ich mich
dann in Schritten dem Pop zu nähern versucht – in dem Sinne, dass ich Eigenschaften wie Farbigkeit, Direktheit und Heiterkeit
anstrebte, die man gemeinhin dem Pop zumisst. […] Mein Anliegen war eine abstrakte Malerei, die durch penetrante Werbeelemente
eine genervte Stimmung hat. Ich wollte die Bilder unbedingt als Malerei deklarieren können – im Unterschied zur Collage."
1 Albert Oehlen
Mela Maresch
1) Albert Oehlen im Interview mit Max Dax, in: Albert Oehlen 1991-2008, Ausstellungskat. Galerie Max Hetzler, Berlin, 2008, S. 77.