Katrin Plavcak

1970 geboren in Gütersloh, Deutschland
Lebt und arbeitet in Berlin

Katrin Plavcak

1970 geboren in Gütersloh, Deutschland
Lebt und arbeitet in Berlin

Persönliche Daten

1994-99 Akademie der bildenden Künste, Wien
(Prof. Wolfgang Hollegha / Prof.in Sue Williams)
1996 Gründung der Band Blendwerk
2002 Staatsstipendium für bildende Kunst
Frauenkunstpreis
Anton Faistauer Preis für Malerei
2003 Georg Eisler Preis
2005 ISCP New York
2008 Gastprofessur für Malerei und Grafik, Kunstuniversität Linz
2009/10 Leitung Malereiklasse, Sommerakademie Salzburg

Zum Werk

Katrin Plavcaks künstlerischer Kosmos entsteht in den Bereichen Malerei, Grafik, Videokunst und Musik. Ihre farbenprächtigen und lebhaften Bilder sind zwischen Phantasie, Traum und Realität angesiedelt, zeigen Themen aus ihrer persönlichen Umgebung, und sind vor allem auch sozialer und politischer Natur. Durch narrative Momente erschafft sie in ihren Werken ein neues Verhältnis zur Realität. Ihre Mythen, Tierwelten, Utopien, Katastrophen und Science Fiction Kreaturen stellen uns vor Situationen, die rätselhaft und schwer verständlich sind. Nicht selten schleicht sich Unheimliches und Grauenvolles in die alltägliche Normalität ihrer Bilder und lässt den Betrachter verstört erschaudern.

Die scheinbare Alltagsszene im Bild „Double“ von 2004 wirft sofort die Frage auf, weshalb die beiden Protagonisten, die sich in der Menschenmenge auf den Betrachter zu bewegen so aussehen, als kämen sie direkt aus dem Weltraum? Höchstwahrscheinlich dienen die beiden mit ihren Overalls und eigenartigen Helmen, auf die Computerbildschirme befestigt sind, aber nur als Werbeträger, wie man sie in Fußgängerzonen des öfteren sehen kann. Plavcak nützt dieses Motiv geschickt für ihre eigenen Zwecke, indem sie auf den beiden Bildschirmen zwei erkennbare Motive aus ihrem breitformatigem Werk „I did Acid with Caroline“, 2004 zitiert.

Plavcak bedient sich vor allem der figurativen Malerei. Ihr maltechnischer Ansatz reicht vom zeichnerischen Umgang mit Farbe und klar abgegrenzten Formen bis zu aufgelösteren Farbfeldern und schemenhaften Konturen. Von der Farbpalette eines Neo Rauch oder Luc Tuyman inspiriert, strahlen ihre Bilder eine Leichtigkeit und Transparenz aus, auch da sie in einem raschen Malvorgang ohne längere Entwurfsphasen entstehen.

Das farbig sehr zurückgenommene Bild „Antilopen“, 2000, besticht durch sein Tiermotiv, bei dem der Betrachter sich wie auf einer Safari einigen neugierig abwartenden Antilopen gegenüber sieht. Aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen, befinden sich die Tiere nun in einem nebelverhangenen, undefinierten Raum. Dezent eingezeichnet erkennt man im unteren Bereich zahlreiche pfeilartige Symbole, die möglicherweise den konfusen Bewegungsverlauf der Tiere vermitteln sollen. Besonders auffällig wirken die weißen Flächen in den dunkleren, graubraunen Antilopenköpfen, die aufgrund der flächigen Malweise vor allem auch durch die viermalige Wiederholung zu einer ornamenthaften Struktur auf der Bildfläche werden.

Plavcaks Malerei wirkt wie eine Momentaufnahme des Alltags oder ein Filmausschnitt, der flächig auf Leinwand gebannt wurde. Ihre Bildsprache wird gespeist aus Fotovorlagen der modernen Medienwelt, wie Film, Fernsehen, Comics und Internet. Wie ein Schnappschuß aus der Jugend- bzw. DJ-Szene wirkt das Portrait des jungen Mannes mit Baseballkappe und T-Shirt in dem Bild „Culture Clash“ von 2003. Nur die rechte Hälfte der Leinwand wird der dargestellten Person als Platz eingeräumt. Er muss sich regelrecht seitlich in den Raum hineinschieben und versucht sich neben der geometrisch bunt gemusterten Fläche zu behaupten. Abstraktion und Figuration sind hier gleichwertig in einem Bild vereint und werden durch die Komposition miteinander verzahnt.
Katrin Plavcak1 / 4
Antilopen2 / 4
Double3 / 4
Culture Clash4 / 4
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