Fritz Wotruba

1907 geboren in Wien
1975 gestorben in Wien

Fritz Wotruba

1907 geboren in Wien
1975 gestorben in Wien

Persönliche Daten (Auswahl)

1921-24 Lehre in einer Graveur- und Stanzenwerkstatt in Wien
1926 Abendkurse im Aktzeichen an der Kunstgewerbeschule für Kunst und Industrie in Wien
1926-28 Studium an der Fachklasse für Bildhauerei der Kunstgewerbeschule bei Anton Hanak
1928-29 Schüler bei Prof. Eugen Steinhof
1930 Freundschaft mit dem Architekten Josef Hoffmann
1932 Teilnahme an der XVIII. Biennale von Venedig
1936 Erste Begegnung mit Robert Musil
1936 Teilnahme an der XX. Biennale von Venedig
1937 besucht Aristide Maillol in seinem Atelier in Meudon bei Paris
1938-45 Emigration in die Schweiz
1945 Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien; Leitung einer Meisterschule für Bildhauerei
1948 vertritt Österreich auf der XXIV. Biennale von Venedig
1952 Teilnahme an der Internationalen Plastikausstellung Sonsbeek ’52, Arnhem und an der XXVI. Biennale von Venedig
1953-65 Wotruba ist künstlerischer Leiter der Galerie Würthle in Wien
1955 3. Biennale von Middelheim-Antwerpen
1957 IV. Biennale von São Paulo
1958 zeigt das Große Figurenrelief  im Österreichischen Pavillon auf der Weltausstellung, Brüssel
1958 entwirft die Bühnenarchitektur für den Antikenzyklus (Sophokles-Dramen) am Burgtheater, Wien
1959 Beteiligung an der Documenta II., Kassel und an der 5. Biennale von Middelheim-Antwerpen
1963 Auftrag für die Bühnenarchitektur des Nibelungen-Ring an der Deutschen Oper, Berlin (Aufführung 1967)
1964 Beteiligung an der Documenta III., Kassel
1965 Auftrag für die Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Wien-Mauer (Weihe 1976)
1980 Eröffnung des Fritz-Wotruba-Hauses in Wien
1986 Gründung des Vereins „Freunde zur Erhaltung und Betreuung des künstlerischen Nachlasses von Fritz Wotruba“
1991 Eröffnung des Fritz-Wotruba-Gedenkraums im Österreichischen Theatermuseum, Wien
2007 Gründung der Fritz Wotruba Privatstiftung, Wien, sowie der Fritz Wotruba Werknutzungsgesellschaft (2008)
2011 Einrichten des Wotruba-Museums im 21er Haus (Belvedere), Wien


Zum Werk 


Fritz Wotruba zählt zu den Klassikern der modernen Plastik in Österreich. Sein bevorzugtes Material war der Stein, zu dem ab den 50er Jahren sein Interesse für den Bronzeguss hinzukam.
Sein künstlerisches Interesse galt der menschlichen Figur, die er in den 30er Jahren in der Tradition des Realismus anlegte. Seine Professur an der Akademie in Wien führte ihn zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Moderne. Es entstanden blockhafte Figuren aus Würfeln und Quadern, die in den späten 50er Jahren von Säulen- und Pfeilerfiguren abgelöst wurden. Seine Gestaltung der menschlichen Figur entfernte sich damit zunehmend vom anatomischen Körper, hin zu einer strengen, architektonischen Konzeption. In den 60er Jahren begann er mit plattenförmigen Einzelteilen zu arbeiten und gelangte zu dynamischeren Figuren. In den Folgejahren entstand, neben den Bühnenarchitekturen für das Wiener Burgtheater, auch die Gestaltung der Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Wien-Mauer – einer sakralen Architektur und begehbaren Plastik.
Direkt in den Stein hauen, ohne Modell – das war Fritz Wotrubas Methode im Streben nach dem Zeitlosen, dem Archetypischen in der Form. Die Vorlage für den hier gezeigten Bronzeguss "Großer Torso" von 1971 wurde von Fritz Wotruba aus Carrara-Marmor gehauen; sie gilt als eine der wesentlichen Arbeiten seines Spätwerkes und befindet sich auf dem Ehrengrab von Fritz Wotruba auf dem Wiener Zentralfriedhof.
 
"Meine ersten Zeichnungen waren nachgezeichnete Figuren. Ich kann mich auch erinnern, dass meine frühesten Eindrücke durch Figuren aus Stein und Bronze und nicht durch Menschen aus Fleisch und Blut hervorgerufen wurden. Bewegungen waren mir gleichgültig, Grimassen sogar widerlich. Das Feste, Starre, das dem Druck der Hand nicht nachgibt, hat mich angezogen; heute würde ich sagen, es war schon sehr früh eine Passion für das Statuarische; das Harte, Unbewegliche einer Materie verschaffte mir mehr Befriedigung, als täuschend das Leben nachäffende Darstellungen" (Fritz Wotruba, 1959).
 
Maria Theresia Moritz


Grosser Torso, 19711 / 1
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