Alex Katz

1927 geboren in Brooklyn, New York
Lebt und arbeitet in New York and Lincolnville, Maine

Alex Katz

1927 geboren in Brooklyn, New York
Lebt und arbeitet in New York and Lincolnville, Maine

Persönliche Daten


1946-49 Studium an der Cooper Union Art School, New York
1949-50 Studium an der Skowhegan School of Painting and Sculpture, Skowhegan, Maine
1954 erste Einzelausstellung in der Roko Gallery, New York
1955 erste Collagen entstehen
1968 bezieht sein Atelier in New York
1972 „John Simon Guggenheim Memorial Fellowship for Painting“
1978 Auszeichnung der U.S.-Regierung für die Teilnahme an einem Bildungs- und Kulturaustausch mit Russland
1987 „Queens Museum of Art Award“ für sein Lebenswerk
2001 „Phillip Morris Distinguished Artist“, American Academy, Berlin
2005 Verleihung der Ehrendoktorwürde, Colgate University, Hamilton, New York
2007 Auszeichnung für sein Lebenswerk, National Academy Museum, New York


Zum Werk


Alex Katz formt und entwickelt seinen unverwechselbaren Stil inmitten der dynamischen New Yorker Kunstszene der 50er- und 60er-Jahre. Als er 1949 sein Studium an der Cooper Union Art School beendet, sorgen gerade die Arbeiten von Jackson Pollock für Aufsehen. Erstmals sieht sich Katz mit risikofreudiger Malerei konfrontiert. Unter dem Einfluss des abstrakten Expressionismus steht auch die Kunstwelt Kopf und New York kann in künstlerischen Belangen nicht mehr länger als provinziell bezeichnet werden. Gegen den Trend der Zeit, entscheidet sich Alex Katz aber für die figürliche Malerei. Ausschlaggebend ist, dass ihn in erster Linie eine schnelle und explosive Art zu Malen interessiert. Am ehesten gelingt ihm dies, wenn er direkt nach der Natur malt, ein Element, dass bis heute für seine Malpraxis wesentlich ist. In den späten 50er-Jahren stoßen seine figurativen Darstellungen bei den Color-Field- und Hard-Edge-Malern auf vehemente Ablehnung. Er lässt sich nicht beirren und arbeitet weiter daran, den Ausdruck seiner Bilder zu verstärken.

Beeinflusst durch Elemente des Jazz und einzelnen Dichtern der New York School will er ein realistisches Sujet in eine konkrete Form bringen. Coolness, technische Virtuosität und der lyrische Umgang mit Alltagsszenen sind Anknüpfungspunkte, die Alex Katz auch in seinen Bildern auszudrücken sucht. Eine gewisse Strenge gepaart mit Lässigkeit ist das Ziel.

Ab Mitte der 60er-Jahre entstehen Gruppenportraits, die Intellektuelle, Künstler und Tänzer zeigen und es gelingt Katz die Atmosphäre und das Mondäne der Kunstszene und Society einzufangen. Partylaune, Freizeitstimmung, Glamour und Schönheit spiegeln sich in diesen Bildern von Freunden, Bekannten, seiner Familie und seiner Frau Ada.
Durch die Einführung von monochromen, flachen Hintergründen, welche ein konstanter Bestandteil in seinen Arbeiten bleiben, erreicht er einen großen Abstraktionsgrad. Indem er die Mittel der Darstellung auf das Wesentliche reduziert, gelangt er zu den Grundelementen Figur und Grund wodurch seine Figuren und Landschaften eine geradezu ikonische Qualität erhalten.

Klar gesetzte Konturen grenzen zum Beispiel auch die drei Personen im Familienportrait „Samantha, Joey and Yolanda Kluge“ (1976) voneinander ab. In der vordersten Bildebene Joey, der sogar beinahe aus dem Bild herauszufallen droht, so kräftig drängt das Rot seines Hemdes nach vorne. Durch die deutlichen farblichen Kontraste und die Überschneidungen wird das Räumliche angedeutet, die Darstellung von Körperlichkeit und Dreidimensionalität jedoch auf das Notwendigste beschränkt. Die lichtvoll-malerisch ausgeführte Wiese und die Sträucher – man wird an unscharfe Hintergründe bei Großaufnahmen im Film und in der Fotografie erinnert – wirken eher wie ein Kulissenbild. Durch die geringe Tiefenwirkung verstärkt sich der Kontrast zu den Personen noch mehr.

Herausgehoben sollen sich die Sujets subtil aggressiv in unseren Köpfen einprägen. Auch die zeitgleich entwickelten Cut-Outs, auf Holz und Aluminium gemalte ausgeschnittene „Bildskulpturen“ verfolgen eine ähnliche Wirkung.

Wie die Vertreter der Pop Art interessiert sich Alex Katz zu Beginn der 60er-Jahre stark für die Darstellungsformen in Film, Fernsehen und Werbung. In Anlehnung an die Formate und Direktheit von Plakatwänden und die Weitwinkel-Einstellungen des Kinos, werden auch seine Bilder größer, er holt die Gesichter der Dargestellten nahe an den Betrachter heran und wählt dafür häufig radikale Bildausschnitte. Die kräftigen Farben und die gezielte Setzung von Lichtreflexen verstärken die Eindringlichkeit seiner Bilder. Bedingt durch die größeren Formate entwickelt Katz auch eine neue Maltechnik. Er experimentiert und es dauert ungefähr 10 Jahre bis er in den 70er-Jahren das richtige Verhältnis von Bildoberfläche und Grund herausfindet. Nach wie vor an einer schnellen Malerei interessiert, investiert er nun mehr Zeit in die Vorbereitung. In spontaner Maltechnik fertigt er Skizzen, kleine Ölbilder und Bleistiftzeichnungen um den endgültigen Malvorgang besser zu planen. Die große Komposition wird mittels Papier-Kartons auf die Leinwand übertragen. Die Farben werden vorab abgemischt und in einer Nass-in-Nass-Technik aufgetragen.

In den späten 80er-Jahren und 90er-Jahren konzentriert sich Alex Katz vermehrt auf großformatige Landschaftsdarstellungen. In seinem Werk „Yellow Flags“ (2011) treibt er die Idee der Motiv-Vergrößerung weiter, indem er gelbe Schwertlilien genauso wie seine Portraits stark heranzoomt und sie fast schwebend in den Raum setzt. Dabei behandelt er die Naturmotive wie die Portraits, wobei die Maßstabsveränderungen extremer sind. Einen kurzen Moment fühlt man sich an die klassischen Großaufnahmen der Naturfotografie erinnert. Die monochromen Hintergründe und die stärkere Abstrahierung unterdrücken diese Assoziationen aber wieder.
Routiniert bewegt er sich seither abwechselnd in den von ihm gewählten Themenfeldern. Neben den Gemälden schuf Alex Katz auch ein umfangreiches Werk an druckgraphischen Arbeiten.

Lisa Grünwald
Alex Katz 1 / 5
John2 / 5
Samantha, Joey and Yolanda Kluge3 / 5
Beach Stop4 / 5
Yellow Flags5 / 5
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