LOIS RENNER

Intervention
Fr, 26.04.2002 - So, 30.06.2002
Kleiner Saal
Kurator: Gabi Bösch

LOIS RENNER

Intervention
Fr, 26.04.2002 - So, 30.06.2002

Kleiner Saal

Im Rahmen der Ausstellung AUGENBLICK Foto\Kunst zeigt die Sammlung Essl im Kleinen Saal des Kunsthauses eine Sonderschau des österreichischen Künstlers Lois Renner. Erstmals werden Arbeiten einer neuen Werkgruppe präsentiert, die Renners komplexen Verschränkungen von Fotografie und Malerei weitere Ebenen hinzufügen.

Bereits die Einladungskarte zur Ausstellung gibt einen Hinweis auf die Thematik: Lois Renner ist inmitten seines Ateliers in einer klassischen Malerpose vor einem großen Gemälde zu sehen. Auf der Leinwand erkennt man ein Motiv aus einer Fotoserie, die Renner vor zwei Jahren aufgenommen hat. Das komplex komponierte Bild, in dem Skulptur, Maler, Modell und (Zeitungs-)Reproduktion in ein Wechselspiel gebracht wurden, ist nun seinerseits im Medium der Malerei reproduziert. Dieser Akt der künstlerischen Vervielfältigung, unterstrichen durch die Präsenz des Malers, ist wiederum Thema der Fotografie (für die Einladungskarte) geworden.
 

Die neuen Arbeiten werden nach wie vor von Lois Renner fotografiert und als großformatige C-Prints hinter spiegelndem Plexiglas präsentiert, doch die Themen und Motive drehen sich um die Arbeit des Malers im Atelier. Eine Werkgruppe zeigt kleine, von Lois Renner selbst gefertigte und gerahmte Gemälde, die durch die fotografische Vergrößerung extrem aufgeblasen werden. Pinselstrich und malerischer Duktus sind dadurch deutlich zu erkennen. Der Künstler, der oft kleine Gemälde in seine fotografierten Modelle integriert hatte, zoomt quasi an diese Stellen und zeigt die Bilder in Großaufnahme. Renners Prinzip der Fotografie als Reproduktion malerischen Handelns ist hier so wörtlich wie möglich zu verstehen. Da die Gemälde jedoch mit Rahmen fotografiert sind, bleibt der auratische Bildcharakter bestehen, wenngleich durch die Fototechnik gebrochen.
 

Ein Bild zeigt eine Fotografie des Wiener Ateliers, in dem ein Bild auf der Staffelei steht. Dieses selbst hängt sozusagen als Foto-Blow up in der Ausstellung. Renner dreht die Spirale rund um Malerei und Fotografie solange, bis Anfang und Ende nicht mehr zu unterscheiden sind. Auf den gemalten Interieurs sind wieder Fotografien und Gemälde und Plakate aber auch Werkzeuge und Skulpturales zu erkennen. Renner geht es dabei nicht um einen bloßen Bild-im-Bild-Effekt: Es ist die kategoriale Beziehung von Malerei und Fotografie, die ihn interessiert. Es geht ums "Bildermachen".

Lois Renner: Hunger (2002)1 / 2
Lois Renner: Flora und Zephyr, 20012 / 2
Impressum