ZITHERPARTIE

Alte und Neue Musik für Zither

ZITHERPARTIE

Alte und Neue Musik für Zither
Mi, 22.04.2009, 19:30 Uhr

Essl Museum

Die Zither zählt zu jenen raren Instrumenten, die erst in letzter Zeit aus einem Nischendasein als Volksinstrument hervorgetreten sind und sich neue musikalische Horizonte erobert haben. Komponisten unserer Zeit entdecken das beständig weiterentwickelte Zupfinstrument als unverbrauchten Klangkörper und unerhörte Bereicherung im Spektrum der zeitgenössischen Szene.

Programm

Manfred Stahnke: Partch Zither (ÖE)
Bernhard Lang: DW10a
Georg Friedrich Haas: ein Saitenspiel
John Dowland: Farewell
Gaultier: Allemand & Courante
Giovanni Girolamo Kapsperger: Toccata & Gagliarda


Die Zither zählt zu jenen raren Instrumenten, die erst in letzter Zeit aus einem Nischendasein als Volksinstrument hervorgetreten sind und sich neue musikalische Horizonte erobert haben. Erst seit Kurzem sicherte sie sich eine bemerkenswerte Stellung in der Neuen Musik. Komponisten unserer Zeit entdecken das beständig weiterentwickelte Zupfinstrument als unverbrauchten Klangkörper und unerhörte Bereicherung im Spektrum der zeitgenössischen Szene. In dieser Funktion muss die Zither auch ihre Verwurzelung in Volkskultur und Bürgertum nicht verleugnen, der historische Hintergrund wird oftmals sogar als dankbare Reibungsfläche angesehen. Dank der klanglichen Affinität zu den Lauteninstrumenten ist die Zither nicht zuletzt auch in der Alten Musik universell einsetzbar.

Auf dem Programm des Zitheristen und Komponisten Leopold Hurt stehen neben Transkriptionen aus der Renaissance und dem frühen Barock drei Werke namhafter zeitgenössischer Komponisten aus Österreich und Deutschland. Georg Friedrich Haas und Manfred Stahnke machen sich die multiplen Umstimm-Möglichkeiten der Zither zunutze, und erschaffen mit 40 Saiten eine hochkomplexe, mikrotonale Klangwelt. Auf andere Weise multipliziert wird die Zither in Bernhard Langs DW10a, bei dem Elektronik und Loop-Generator einen von "Differenz" und "Wiederholung" definierten Monolithen aufschichten.

Die alten Meister Dowland, Gaultier und Kapsperger fügen sich mit ihren ungewöhnlichen chromatischen Experimenten für die damaligen Zupfinstrumente nahtlos in diese Klangwelt ein.


LEOPOLD HURT

Leopold Hurt (geboren 1979 in Regensburg) studierte am Richard-Strauss-Konservatorium München Zither bei Georg Glasl, sowie Viola da Gamba/Violone und Historische Aufführungspraxis. In Komposition wurde er von Peter Kiesewetter unterrichtet. Er nahm an Meisterkursen bei Dieter Schnebel, Paul-Heinz Dittrich (Komposition) sowie bei Nigel North (Alte Musik) teil und belegte Kurse für Elektronische Musik am IRCAM in Paris. Momentan setzt er seine Studien im Fach Komposition bei Manfred Stahnke an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg fort.
Leopold Hurt machte zuletzt mit dem Musiktheater "MEDEA" (nach Christa Wolf) auf sich aufmerksam. Eine Reihe von Werken spiegelt seine analytische Auseinandersetzung mit regionalen Spuren mitteleuropäischer Volksmusik wider, letzteres auch mit elektronischen und multimedialen Mitteln.

Als Zitherist erhielt er u.a. Engagements beim Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, beim Sinfonieorchester des WDR, sowie als Solist beim Orchestra di Roma. Daneben tritt er auch als Dirigent auf und ist beständig auf der Suche nach neuen Einsatzmöglichkeiten für sein Instrument. So entstand beispielsweise die intensive Zusammenarbeit mit dem DJ-Duo Gebrüder Teichmann (Berlin). Konzertreisen führten ihn nach China, in den Libanon (Goethe-Institut) und nach Moskau.

Neben frühen Preisen und Auszeichnungen war Leopold Hurt Stipendiat des Freistaats Bayern, der Stiftung „Podium Junger Musiker“ und Preisträger im Internationalen Wettbewerb für Zither „Ernst Volkmann-Preis“ (2004), in dessen Jury er 2008 berufen wurde. 2003/2004 erhielt er ein Stipendium für einen Aufenthalt an der „Cité Internationale des Arts“ in Paris. 2008 wurde er mit dem "Annemarie und Hermann Rauhe Preis für Neue Kammermusik" und mit dem ersten Preis beim "Gustav-Mahler-Kompositionswettbewerb" (Klagenfurt) ausgezeichnet. Vom Frankfurter Ensemble Modern wurde er zum Internationalen Kompositionsseminar 2008/2009 eingeladen.
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