NEVER BEEN TO INDIA

Turntable Peformance im Rahmen der Ausstellung CHALO! INDIA.

NEVER BEEN TO INDIA

Turntable Peformance im Rahmen der Ausstellung CHALO! INDIA.
Mi, 23.09.2009, 19:30 Uhr

Essl Museum

Wolfgang Fuchs setzt sich seit einem Jahrzehnt mit Plattenspielern und deren Verwendung als vollwertige Musikinstrumente auseinander, wodurch sich über die Jahre auch Konzepte mit installativem Charakter herausgebildet haben.

Wolfgang Fuchs setzt sich seit den späten 1990er-Jahren schwerpunktmässig mit Plattenspielern und deren Nutzung und Einsatz als vollwertige Musikinstrumente auseinander. Nach Jahren des freien Spiels im Sinne der Spontanimprovisation in Kontexten neuer und Neuer Musik, haben sich mehr und mehr Vorlieben für strukturierte, wiederkehrende und -erkennbare Muster im makro- und mikrotonalen Bereich herauskristallisiert. Solo-Konzerte und die Mitwirkung in zahlreichen Format(ion)en (Duos, Trios, mittlere Ensembles) begleiteten Fuchs neben diversen Projekten und Brotjobs im alternativen Kultur- und Mediensektor hin zu solistischen Positionen in Orchesterwerken des Komponisten Bernhard Lang.

Gemeinsame musikalische Projekte mit Cordula Bösze, Arnold "noid" Haberl, dieb13, Didi Bruckmayr, Alexander Wallner, Markus Decker, Hannes Raffaseder und anderen mündeten in Auftritte bei namhaften und unnamhaften Festivals wie etwa Complicitats/Barcelona, Konfrontationen/Nickelsdorf, Kaleidophon/Ulrichsberg, Music Unlimited/Wels, Transart/Bozen, Sommerloch/Wien, Turning Sounds/Warschau, Komponistenforum/Mittersill, ImPulse/Beijing, Saptamana Muzicii Contemporane/Bukarest, EEII/Krizevci, Ars Electronica/Linz und Tonträger-Veröffentlichungen auf Labels wie etwa Longboxrecordings, Col Legno, shameless, Transacoustic Research, Klanggalerie, Einklang Records.

Neben der kürzlich erfolgten Wiederentdeckung einer "alten Liebe" (Elektrischer Bass) ist es etwa auch das nicht ganz ironiefreie musikalische Hantieren mit dem Laptop, das Anknüpfungspunkte zu anderen aktuellen Aufführungs- und Kulturpraxen ermöglicht und die untragbaren Grenzen zwischen "E" und "U" zunehmend verwischt.

BACK AND FORTH ist bei Fuchs somit auf mehreren Ebenen anzutreffen: Zurück und vor im musikhistorischen Sinne beim Pendeln zwischen Konzertsaal und Alternativ-Club; zurück und vor an der Werkachse beim Herumschrauben am Plattenteller; zurück und vor beim Vermengen von über die Jahre zu eigen gemachtem Klangmaterial mit neuen Errungenschaften aus dem Plattenregal; zurück und vor bei der Wahl der Instrumenten-Generation.

Über die Jahre haben sich auch einige Ideen und Konzepte für Arbeiten mit Hang zu installativem Charakter angehäuft. Zu den tatsächlich verwirklichten Projekten zählt etwa "Never Been To Paris", ein Versuch einer klischeehaften Abbildung von Paris. Fuchs war selbst noch nie dort und ist mit seinen medial geprägten Vorstellungen von der französischen Metropole auf (Foto-)Motivjagd in Linz gegangen. Erstaunlicherweise fanden sich dann auch optische Entsprechungen zu touristischen Hotspots wie Moulin Rouge, Eifelturm, etc. Atmosphärisch mit passender akustischer Untermalung verstärkt, entstand eine stimmige Diaschau, erstellt von einem "virtuellen" Paris-Tourist, der die Welt per Bildmedien zu entdecken versucht.

Mit NEVER BEEN TO INDIA soll eine Neuaufnahme der "Paris"-Idee erfolgen. Diesmal gibt es allerdings dem Kunstmarkt entlehnte, fix vorgegebene Bilder und Objekte aus Indien als Initialzündung: Jene im Rahmen der Ausstellung "Chalo! Indien" präsentierte Arbeiten, die eine große Bandbreite an Medien - von Malerei über Fotografie bis hin zu Installationen - abdecken.

Hier schiebt sich somit auch der thematische Strang von "Back And Forth" wieder in den Fokus unseres Interesses: Vergangenheit und Zukunft, Umwelt und Stadt, "Original" und Klischee; Gegensätze und Widersprüche also auf mehreren Ebenen.

Die musikalische Komponente wird Fuchs mit Klangfragmenten vermeintlich indischen Ursprungs einbringen. Musikalische Fundstücke von diversen Floh- und Online-Märkten, die der Musiker in den Monaten vor der Aufführung sammelt, werden in Form einer Schallplatten-Echtzeit-Collage zum Erklingen erbracht.

Chalo - Los geht's!

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