EROTICKS

Leidenschaftliche Begegnungen mit erotischen Klängen

EROTICKS

Leidenschaftliche Begegnungen mit erotischen Klängen
Sa, 03.03.2007, 19:30 Uhr

Das Schömer-Haus

In Kompositionen von Luigi Nono, Kaija Saariaho und Klaus Lang wird der erotischen Sinnlichkeit von Klängen nachgehorcht und nachgespürt. An den Amerikaner John Hollenbeck vergab das STUDIO PERCUSSION graz einen Kompositionsauftrag zu diesem Thema, dessen Werk "Eros" im Zusammenwirken mit dem Visualisten IMAGINERO (Stefan Schmid) in Klosterneuburger SCHÖMER-HAUS uraufgeführt wird.
fragen / berührungen

warum bekommen beim gesang der gebrüder „brunner & brunner“ frauen eine gänsehaut und bei unseren sounds nicht? (oder doch?)
und
warum werden pornografische filme nicht mit zeitgenössischer musik unterlegt?
ist unsere kunst unerotisch?
fleischlos?
wird doch rhythmus auch immer wieder mit ekstase in verbindung gebracht.

mehr fragen nach dem sinn als jemals zuvor.
an mich, an meine musiker, an die hörerInnen, an die organsiatorInnen.

zeit zu antworten. den akt zu vollenden.
die lust an der eroberung.

vier emotionale lieder.

hochgeschätzter und lieber karlheinz essl,
danke für deine partnerschaft und dein interesse an unserer arbeit.

den heutigen abend EROTICKS möchte ich meinem bruder walter widmen – im jahre 2000, fünfzigjährig, freiwillig aus dem leben geschieden.

Günter Meinhart
STUDIO PERCUSSION graz


Programm

Luigi Nono (1924-1999): Con Luigi Dallapiccola (1979)
für 6 Schlagzeuger und Live-Elektronik

Klaus Lang (* 1971): The Moon in a Moonless Sky (2007) - UA
für 6 Schlagzeuger

Kaija Saariho (* 1952): Trois rivières (1994)
für 4 Schlagzeuger und Live-Elektronik

John Hollenbeck (* 1968): Eros (2007) - UA
für Schlagzeug-Ensemble
Kompositionsauftrag des Ensembles Studio Percussion graz


Ausführende

Musiker

Hannes EBNER
Günter GRASMUCK
Günter MEINHART
Raphael MEINHART
Roland NEFFE
Christian POLLHEIMER
Bernhard RICHTER
Chico SCHENK

Sound

Reinhold SCHINWALD
Alberto DeCampo

Video

Stefan SCHMID (aka IMAGINERO)
Herwig BAUMGARTNER

Technik

ARTBOX



WERKEINFÜHRUNGEN


Luigi Nono: Con Luigi Dallapiccola (1979)

Für Luigi Nono (1924-1990) bedeutete Komponieren, sich zu den Problemen und Ungerechtigkeiten der eigenen Zeit zu äußern und – stets den Menschen im Auge behaltend – Stellung zu beziehen: „Alle meine Werke gehen immer von einem menschlichen Anreiz aus: ein Ereignis, ein Erlebnis, ein Text unseres Lebens rührt an meinen Instinkt und an mein Gewissen und will von mir als Musiker wie als Mensch Zeugnis ablegen“, schrieb er 1960. Sich neben der kompositorischen Arbeit auch politisch zu agieren wurde ihm im Laufe seiner Entwicklung immer wichtiger. Wie ernst ihm das politische Engagement war, ist daran ersichtlich, dass er sich in den 1970er Jahren sogar entschied, vorübergehend im Zentralkomitee der italienischen KP tätig zu sein.

Ein Vorbild für derartig engagiertes Künstlertum fand Nono im väterlichen Komponistenkollegen Luigi Dallapiccola, dessen Musik – auch während des italienischen Faschismus – künstlerische Aussage mit humanistischem Engagement verband. Dallapiccola, 1904 im damals zu Österreich gehörenden Pisino als Sohn italienischer Eltern geboren, wurde bereits in der Kindheit von der Erfahrung des Krieges und der Fremdherrschaft geprägt. Da Dallapiccolas Familie den österreichischen Machthabern politisch verdächtig war, wurde sie ab 1916 in Graz interniert, von wo sie erst mit dem Ende des 1. Weltkriegs in die Heimat zurückkehren konnte. Das Thema von Unterdrückung und Freiheit rückte mit dem italienischen Faschismus der 1930er Jahre zunehmend in den Blickpunkt Dallapiccolas. Unter anderem durch seine „Canti di prigionia“ (Gesänge der Gefangenschaft) aus dem Jahr 1942 wurde er zum ersten Vertreter engagierter Musik in Italien und musste im 2. Weltkrieg mit seiner jüdischen Frau vor den Massen-verhaftungen der deutschen Truppen fliehen. Seine persönlichen Erfahrungen mit Krieg und Faschismus hat er unter anderem in der Oper „Il prigionero“ (Der Gefangene) reflektiert.

Auf diese Oper bezieht sich Nono in der 1979 entstandenen Schlagzeug-Komposition Con Luigi Dallapiccola. Eine kleine motivische Zelle der Oper, das so genannte „fratello“-Motiv (mit den Tonfolge f, e, cis), ist das prägende Tonmaterial des Stücks. Diese drei Töne werden etwa in der Stimmung der drei Pauken, der drei Röhrenglocken und der drei tiefen Plattenglocken aufgenommen, sie finden sich aber auch verschachtelt in den Tonrepetitionen der hohen Zimbeln und der Marimbaphone. Die Wahl der tiefen Glocken mit ihrer Assoziation an Totenglocken steht in Zusammenhang mit dem „menschlichen“ Anlass der Komposition: „Nach Dallapiccolas Tode fühlte ich mich grausam betroffen durch das plötzliche und gnadenlose Schweigen, das sich über seine Musik gelegt hatte, und ich beschloss, ein Zeugnis meiner Ergebenheit und der kontinuierlichen Präsenz dieses großen Mannes in mir abzulegen. Deshalb nannte ich meine Arbeit „Mit Luigi Dallapiccola“.

Nono wählt vorwiegend sehr hohe und sehr tiefe Schlaginstrumente. Einerseits helle Becken, sieben Triangeln, Zimbeln und verschiedene Schellen, andererseits tiefe Glocken, Pauken und Große Trommeln. Die Mitte des Hörbereichs bleibt weitgehend freigelassen, was der Komposition eine gewisse Rauigkeit verleiht. Auffällig an Con Luigi Dallapiccola sind die vielen Generalpausen, die Löcher in das Klang-netz reißen und – oft scheinbar unvermittelt – den musikalischen Fluss unterbrechen. Nicht selten setzt die Musik nach derartigen Löchern an anderer Stelle fort, sodass mitunter der Eindruck von „Klanginseln“ entsteht, die durch Stille voneinander getrennt sind. Dass diese einzelnen Klanginseln sich aber heimlich aufeinander beziehen, macht die verbindende Schicht der Live-Elektronik erlebbar: Zeitverzögert moduliert sie die tiefen Plattenglocken-Töne und schafft auf diese Weise merkwürdig irreale Übergänge.

Diese differenzierten Echowirkungen sind bei Nono, dem aufmerksamen Zeitgenossen, eng an seine konkrete Lebenswelt gekoppelt und von ihr inspiriert. Anlässlich der Klavierkomposition „…sofferte onde serene…“, die dem Schlagzeugstück direkt vorausging, schrieb er: „In mein Heim auf der Giudecca in Venedig dringen fortwährend Klänge verschiedener Glocken, sie kommen mit unterschiedlicher Resonanz, unterschiedlichen Bedeutungen, Tag und Nacht, durch den Nebel und in der Sonne. Es sind Lebenszeichen über der Lagune, über dem Meer.“

Den unterschiedlichen Resonanzen und Bedeutungen zuzuhören, die feinsten Nuancen des Klanges und seine Bewegung im Raum zu erforschen und dabei bis an die Grenzen der Hörbarkeit vorzustoßen, sollte bestimmend für Luigi Nonos Spätwerk werden, das sich in Con Luigi Dallapiccola bereits mit Vehemenz ankündigt.


Klaus Lang: The Moon in a Moonless Sky (2007)

Mond. Mondlos. Kein Licht ist vergleichbar dem des Mondes. Die einzigartige Schönheit des silbrig klaren Mondlichts zieht den Blick an sich. Manchmal kann es passieren, dass der Mond sich auflöst in seiner eigenen Klarheit.


Kaija Saariaho: Trois rivières (1994)

Wie bereits der Titel andeutet, gliedert sich Trois rivières („Drei Flüsse“) in drei Abschnitte. Im ersten werden die unterschiedlichen Instrumentalfarben, die in diesem Stück zum Einsatz kommen, vorgestellt. Der rhythmische Aspekt bleibt hier fast völlig ausgespart, um stattdessen den Klangfarben, Nachhall-feldern, Anschlägen und Klangtexturen Raum zu geben. Die Instrumente entstammen den verschiedenen Mitgliedern der Schlagzeugfamilie, wobei den tonhöhen-ungebundenen Klangerzeugern eine tragende Rolle zukommt.

Der zweite Teil bereichert die Klang- und Texturnuancen um rhythmische Aspekte, wo sich ein Ostinato in äußerst unterschiedlichen Richtungen entwickelt.

Der letzten Abschnitt ist ein Epilog, in dem Momente der beiden vorangegangenen Teil ins Gedächtnis zurückgerufen werden. Hier werden zuvor exponierte Materialaspekte neu organisiert und in unter-schiedlichen Beziehungen zueinander gesetzt.

Die Stimmen der Schlagzeuger fungieren als Erweiterung des Instrumentariums, als rhythmisch ungebundene Texturen oder genau ausnotierten Rhythmen. Gleichwohl werden sie instrumental behan-delt, um in ihrer Kombination Rhythmen und Farben zu erzeugen. Das Gedicht „Mondhelle Nacht über dem Fluss“ des chinesischen Poeten Li Po (701-762) bildet das Material für die Stimmen, die durchwegs elektrisch verstärkt und modifiziert werden.


John Hollenbeck: Eros (2007)

Man sagt, dass die Trommel den Menschen durch eine Frau gebracht wurde. Deshalb wohnt in einer Trommel der Geist einer Frau.“

Diese Stück ist von C. S. Lewis' Buch "Die vier Arten der Liebe" inspiriert worden. Nach Auffassung des Autors stellt der Eros eine von vier Ausprägungen der Liebe dar; die anderen drei sind Freundschaft, Zuneigung und Nächstenliebe.

Die Metapher der erotischen Liebe diente mir zur Ausformulierung der kompositorischen Elemente dieses Werkes - seine Struktur, die Wahl der Instrumente und ihre Gruppierungen, das Tempo, die Texturen und den Rhythmus.

Lewis zufolge gilt Eros als „partnerschaftliche Liebe“, wird aber auch als die egozentrischste Spielform angesehen, die vor allem sich selbst ins Zentrum setzt. Die Erotik stellt eine Ästhetik dar, die auf sexuelles Begehren abzielt und den Geschlechsakt vorwegnimmt.

Ich hoffe, dass die erotischen Momente dieses Stücks den Hörer unbewusst erreichen. Trotzdem möchte ich einen Hinweis geben: Die Struktur des ganzen Werkes beschreibt eine stereotypische sexuelle Begegnung, wobei die Instrumente drei Frauen darstellen.

Mein Dank gilt Günter Meinhardt und dem Ensemble Studio Percussion graz für die Möglichkeit, diese Gedanken während der Arbeit an dem Stück zu erforschen.


Biographien

Luigi Nono

Luigi Nono wurde am 29. Januar 1924 in Venedig geboren. Ab 1941 erhielt er Kompositionsunterricht bei Gian Francesco Malipiero. Im Mittelpunkt des Unterrichts standen Werke des 16. und 17. Jahrhunderts sowie die im faschistischen Italien verbotene Musik der Zweiten Wiener Schule. 1942 nahm Nono auf Wunsch der Familie in Padua ein Jurastudium auf, das er 1946 mit seiner Promotion beendete.

1950 reiste Nono erstmals zu den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik, wo seine Variazioni canoniche sulla serie dell’op. 41 di Schoenberg zur Uraufführung kamen. Mit dem Aufgreifen der Zwölftonreihe aus Schönbergs antifaschistischer Ode to Napoleon op. 41 knüpft Nono, ab 1952 Mitglied der KP, an deren politische Aussage an. Bei einer Aufführung von Schönbergs Oper Moses und Aron in Hamburg lernte er dessen Tochter Nuria kennen, die er ein Jahr darauf heiratete. Ihr ist das Liebeslied für gemischten Chor und Instrumente gewidmet, das 1956 in London uraufgeführt wurde. Sein vielleicht bekanntestes Werk, Il canto sospeso für Sopran-, Alt- und Tenorsolo, gemischten Chor und Orchester, wurde 1956 in Köln uraufgeführt. Es handelt sich um eine Vertonung von Abschiedsbriefen zum Tode verurteilter Widerstandskämpfer. Nono strebte dabei eine Musikalisierung des Textmaterials an, indem er die Sprache in Silben zerlegte und ihren musikalischen Gehalt dadurch kompositorisch verfügbar machte.

In den folgenden Jahren war er als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen tätig, ab 1960 unterrichtete er in Polen, in der UdSSR, der CSSR und der DDR. Es entstand die erste elektronische Komposition Omaggio a Emilio Vedova. Elektronische Klänge spielen auch in der 1960/61 entstandenen Oper Intolleranza 1960 eine wichtige Rolle. Das Stück erweitert das Konzept des Gesamtkunstwerks auf die kontrapunktische Verbindung von Bühnenbild, Bildprojektionen, Musik (inklusive Tonband und Lautsprecher) und Raum.

Trotz der avancierten Tonsprache in Intolleranza richtete sich die politische Botschaft der Oper nicht nur an das bürgerliche Opernpublikum. Vielmehr legte Nono darauf Wert, dass seine Werke in allen sozialen Schichten rezipiert wurden: Im Jahr 1962 wurden erstmals Diskussionskonzerte mit Aufführungen von Werken Nonos in italienischen Fabriken organisiert, die bis zu 5000 Zuhörer anzogen. Um sich der Verständlichkeit seiner Musik für die italienische Arbeiterschaft zu versichern, nutzte Nono für seine elektronischen Kompositionen auch Geräusche und Klänge, die er in Fabriken aufgenommen hatte.

Seine nächsten Kompositionen thematisieren den Holocaust, doch empfand er die Verbindung von politischem Agitprop und avantgardistischer Tonsprache bald als künstlerische Sackgasse. In den folgenden Werken machte Nono sich an die Erforschung subtiler Klangnuancen, inspiriert von der Klaviertechnik des befreundeten Pianisten Maurizio Pollini, der auch Widmungsträger einiger Werke dieser Schaffensperiode wurde. Die Auslotung des Einzelklanges rückte nun derart in den Mittelpunkt seines Schaffens, dass die Kompositionen sich oftmals an der Grenze zum Verstummen bewegen; literarische und musikalische Zitate verschiedenster Provenienz von Hölderlin bis Verdi bilden isolierte Klanginseln, die das Resultat größtmöglicher Verdichtung der zahllosen Inspirationsquellen darstellen. Auch die späten Bühnenwerke folgen dieser Konzeption, so dass sie einer expliziten Handlung entbehren; man könnte von einem ’unsichtbaren Theater’ sprechen, dessen Ideen musikalisiert werden und das nur noch im Hörer selbst stattfindet. Durch das Spätwerk zieht sich das Motiv des Wanderns: Im Vordergrund steht die Erkundung des Klangs und der Prozess seiner Entstehung. Das Wandern des Klangs durch den Raum, zum Beispiel mittels entsprechender Lautsprecheranordnung, eröffnet dem Hörer eine immer wieder neue Perspektive auf das Gehörte.

Als Sinnbild dieser Ästhetik des Wandels empfand Nono seine Geburts- und Heimatstadt Venedig. Er bewunderte bis ans Ende seines Lebens ihren Farbenreichtum, das immer neue Verschmelzen von Architektur und akustischen Eindrücken wie Glockengeläut. In Abgrenzung zum strengen Serialismus Karlheinz Stockhausens fand er auch in seinem Spätwerk die Verbindung von höchster Subjektivität und strengster Architektonik. 1990 wurde Luigi Nono der Große Berliner Kunstpreis für Musik verliehen. Er starb am 8. Mai des selben Jahres.


Klaus Lang

Geboren 1971 in Graz. Lebt als Komponist und Organist in Berlin und Graz und lehrt als Professor für kirchliche Komposition an der Grazer Musikuniversität.

Studium von Komposition und Musiktheorie und Orgel an der Musikhochschule in Graz. Wichtige Lehrer: Hermann Markus Preßl, Beat Furrer, Younghi Pagh Paan. Werke für verschiedenste Besetzungen, zahlreiche Arbeiten für Musiktheater für Bonn, Aachen und Berlin. Aufträge verschiedener Festivals: Steirischer Herbst Graz, Wien Modern, Eclat Stuttgart, maerzmusik Berlin, Osterklang Innsbruck, Tage zeitgemäßer Musik Bludenz, Musikmonat Basel, Takefu Festival (Japan), Lucerne Festival, Wittener Tage für neue Kammermusik. Aufgeführt durch Klangforum Wien, Arditti-Quartett, Ensemble Intercontemporain, Ensemble die reihe, SWR-Chor, WDR-Chor, Studio Percussion Graz, Teheran Symphony Orchestra.

Schrieb Artikel für Musikzeitschriften (positionen, kunstmusik), für das New Grove Musiklexikon und eine umfangreiche Arbeit über historische Stimmungssysteme.

Konzerte als Organist mit alter, neuer und improvisierter Musik.


Kaija Saariaho

Die finnische Komponistin Kaija Saariaho (geb. 1952) lebt und arbeitet seit 1982 in Paris. Sie studierte Komposition bei Paavo Heininen an der Sibelius Akademie und später an der Musikhochschule Freiburg bei Brian Ferneyhough und Klaus Huber, wo sie 1983 ihr Diplom erhielt. 1982 besuchte sie Computermusik-Kurse am Pariser IRCAM, und seither bildet der Computer einen wesentlichen Bestandteil ihrer Kompositionstechnik.

1986 erhielt Kaija Saariaho den Kranichsteiner Musikpreis an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik und 1988 den Prix Italia für Stilleben, für das sie den Preis der Ars Electronica erhielt. Im Jahr 2000 erhielt sie den nordischen Musikpreis und den Stoeger Award der Kammermusik-Gesellschaft des Lincoln Centers, und 2001 wurde Kaija Saariaho der Rolf Schock-Preis (Schweden) und der Kaske-Preis (Deutschland) zugesprochen. Einen internationalen Namen machte sich Kaija Saariaho mit Werken wie Verblendungen (für Orchester und Tonband, 1982-84), Lichtbogen für Kammerensemble und Elektronik (1985-96), Nymphea (1987) für Streichquartett und Elektronik (ein Auftrag des Lincoln Centers für das Kronos Quartet) oder den beiden miteinander verbundenen Orchesterwerken Du Cristal... (1990) und ...à la fumée (1991). Saariaho hat auch an einer Anzahl von Multimediaproduktionen mitgearbeitet, wie etwa beim abendfüllenden Ballet Ma (1991) oder bei einem paneuropäischen Gemeinschaftsprojekt, aus dem die CD-ROM Prisma mit Informationen über ihr Werk und ihr Leben entstand.

Zu ihren jüngeren Arbeiten zählen das Violinkonzert Graal Théâtre (von Gidon Kremer 1995 an den BBC-PROMS uraufgeführt) und zwei Stücke für Dawn Upshaw: ein orchestraler Liedzyklus, Château de l'âme (uraufgeführt 1996 bei den Salzburger Festspielen), sowie der Sololiedzyklus Lonh für Sopran und Elektronik, der im gleichen Jahr beim Festival Wien Modern erstmals erklang. 1999 vollendete Saariaho ein Hauptwerk für Chor und Orchester, Oltra mar, das als Teil der Milleniums-Kompositionsaufträge des New York Philharmonic unter Kurt Masur uraufgeführt wurde. Diese letzten drei Projekte zielten auf Kaija Saariahos erste Oper, L'amour de loin, das auf La Vida breve von Jaufre Rudel, einem der ersten grossen Troubadoure des 12. Jahrhunderts, basiert.

Einspielungen mit Werken von Kaija Saariahos sind auf den Labeln Finlandia, Ondine, Wergo, Neuma und BIS erschienen


John Hollenbeck

John Hollenbeck gehört zu den herausragenden Schlagzeugern der New Yorker Downtown-Szene. Darüber hinaus hat er eine seltene Sensibilität im Entwerfen neuer orchestraler Farben entwickelt. Er gilt als einer der besten und gefragtesten Drummer weltweit, der in höchst unterschiedlichen musikalischen Zusammenhängen arbeitet: Als Bigband-Schlagzeuger im New Art Orchestra von Bob Brookmeyer, im Village Vanguard Orchestra, mit der Graz Big Band oder mit der WDR Bigband.

In kleinen Modern-Jazz-Besetzungen ist sein farbenreiches, sensibles Spiel gefragt bei Grössen wie Fred Hersch oder Kenny Wheeler. Über den Jazzrand hinaus schaut er in der Band der Sängerin Meredith Monk, mit David Krakauer´s „Klezmer Madness“ oder in der rockorientierten Band des Trompeters Cuong Vu.

Darüber hinaus ist John Hollenbeck auch ein bedeutender Komponist und Arrangeur. Er schrieb mehrere preisgekrönte Orchesterwerke, komponiert aber vor allem für seine eigenen Gruppen, etwa die World-Music-Formation „Quintett Lucy“, sein „Claudia Quintett“ mit zeitgenössischem Jazz und für ein experimentelles Duo mit dem Sänger Theo Bleckmann, wo Hollenbeck sich von seiner verspielten Seite zeigt mit einem ganzen Arsenal an Glöckchen, Rasseln und geräuschvollem Spielzeug.


Stefan Schmid & Herwig Baumgartner

Live-Visuals, mit Puppen, Prismen, diversen Gläsern und einer Kamera, mit Bands wie Cafe Drechsler, Sandy Lopicic Orkester....so hat es angefangen. Das agieren mit den Musikern, das Entstehen der Bilder im Moment ist ein wesentlicher Bestandteil der Visuals von imaginero. Stefan Schmid ist als freier Kameramann tätig und war als VJ zuletzt mit "WUMM" sowie mit der Jazz Bigband Graz auf Tournee.

Herwig Baumgartner ist Teil des VJ-Kollektivs exclusive lingerie. Seine Visuals bewegen sich zwischen Rhythmus, Bewegung, Tanzen und Erotik in der Resonanz zwischen Musik, Bild und Raum. Immer wieder auf der Suche nach überraschenden, bewegten Bildern durch improvisierte live-Transformationen zur Musik, aus einem Feld der unendlichen visuellen Möglichkeiten. Zusammenarbeit mit Darrel Toulon (Ballettdirektor der Bühnen Graz), Videoproduktionen und live-Visuals für Tanzperformances und Theaterproduktionen.

Stefan Schmid und Herwig Baumgartner arbeiten immer wieder gemeinsam in Video/Visual Projekten, wie zuletzt für die Produktion WUMM! von STUDIO PERCUSSION graz.


STUDIO PERCUSSION graz

Gegründet 1979 von Günter MEINHART.

In der zweiten Phase 1989 – 2007 spielte das Ensemble in erster Linie das klassische Repertoire dieses Genres auf Festivals und in Konzertsälen in ganz Europa, USA und Asien. Mit der Produktion WUMM! uraufgeführt im Grazer Opernhaus beim Festival La Strada im Sommer 2006 begann die dritte Phase des Ensembles.

www.studiopercussion.com

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