DISORDERED SYSTEMS

Konzert / Installation

DISORDERED SYSTEMS

Konzert / Installation
Mi, 09.04.2003, 19:30 Uhr

Essl Museum

Verschieden lange Stäbe und Stricknadeln sind so an durch Erfahrung bestimmten Stellen zwischen verschiedene Saiten der Instrumente gesteckt, dass sie, einmal in Schwingung versetzt, von alleine in höchst eigenwilligen Schwingungsverläufen auspendeln, die von ständig sich verändernden Obertonspektren, Amplitudenveränderungen und auch Änderungen der Schwingungsfrequenzen geprägt sind.
Gunter Schneider & Barbara Romen: präparierte Gitarren

In Zusammenarbeit mit dem Festival musik aktuell.

Verschieden lange Stäbe und Stricknadeln sind so an durch Erfahrung bestimmten Stellen zwischen verschiedene Saiten der Instrumente gesteckt, dass sie, einmal in Schwingung versetzt, von alleine in höchst eigenwilligen Schwingungsverläufen auspendeln, die von ständig sich verändernden Obertonspektren, Amplitudenveränderungen und auch Änderungen der Schwingungsfrequenzen geprägt sind. Dazu kommt, dass die Instrumente, die bei der Aufnahme sehr dicht aneinander aufgestellt (-legt) waren, einander offensichtlich auch gegenseitig beeinflussen, Energie von einem Instrument zum anderen wandern lassen, einander in den Schwingungsfrequenzen „zurechtziehen“ (wie Orgelpfeifen...). Was im ersten Moment an elektrische/elektronische Manipulationen denken lässt, entpuppt sich in seiner naturhaften Komplexität und Veränderlichkeit als ein maschinell (= am Computer) nicht herstellbarer Kosmos unerhörter Klänge und Strukturen, die wiewohl vielleicht ungeahnt, so doch sehr vertraut wirken.

Dies etwas nüchtern und technisch. Man könnte auch so sagen:

"Viele Gitarren, dicht aneinander am Boden liegend, dünne Metallstäbe, in die Saiten geflochten, blitzen und glitzern, pendeln, zittern, vibrieren. Leise, flirrende Klänge, Tremoli, mit der innigen Wärme der Gitarre und dann wieder metallisch hell, Bässe rumpeln, feine Obertonlinien ziehen ihre Bahn, dazwischen lange ruhigeTöne wie aus einer anderen Welt. Ein neuer Kosmos öffnet sich, die Ohren auch und werden riesengroß und gehen über." (Gunter Schneider)

Barbara Romen und Gunter Schneider begannen ihre professionelle Zusammenarbeit 1990. Zeitgenössische Musik stand von Anfang an im Mittelpunkt dieses Unternehmens. Ausflüge führten z.B. zu barocken Sonaten für salterio (Hackbrett) und basso continuo. Neben wichtigen Repertoirewerken (Lachenmann, Kubo, aber auch Brouwer und Gnattali) präsentierten sie eine Reihe von Stücken, die für sie geschrieben wurden, u.a. von Klaus Ager, Gerold Amann, Martin Daske, Fernando Grillo, Radu Malfatti und Burkhard Stangl. Ausgehend von spezifischen Spielsituationen sind auch eigene Konzepte und Stücke entstanden, die zum Teil im Bereich des instrumentalen Theaters angesiedelt sind.

Barbara Romen studierte an den Konservatorien in Feldkirch und Innsbruck, Meisterkurse u.a. an den Academia Chigiana in Siena bei Oscar Ghiglia. Sie unterrichtet Gitarre und Hackbrett an der Musikschule SÖM bei Innsbruck. Konzerte, Rundfunk- und CD-Aufnahmen mit dem Tiroler Ensemble für Neue Musik, dem Quartett pro Arte Tiroliense, dem Ensemble ENIF, im Duo mit ihrem Ehemann Gunter Schneider.

Gunter Schneider studierte Gitarre und Musikwissenschaft in Innsbruck (Dr. phil.), unterrichtet an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien Gitarre, Kammermusik und Musik der Gegenwart (Univ.Prof.). Als Solist und mit verschiedene Ensembles hat er sich als Interpret Neuer Musik einen Namen gemacht. Zusammenarbeit mit Ensemble Modern Frankfurt, Klangforum Wien, RSO-Wien, Burkhard Stangls Maxixe, Franz Hautzingers Dachte Musik, eigene Ensembleprojekte: ENIF, Call Boys Inc. mit Wolfgang Mitterer, Klaus Dickbauer und Günther Selichar, Tyromanie 1993 (ein Auftrag von Musik-Kultur-St.Johann), Guitaromanie 1999. Kompositionen für Die Knödel, Die Stimmen, Guitar4mation, Het Serenade Trio Amsterdam, ENIF, Windkraft Tirol, Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, Stücke für Gitarre verlegt bei UE und Doblinger.


Presse:

Alexandra Faber: Klänge einer Ausstellung
in: gehö1t - Das Österreich 1 Magazin, Nr. 93 (September 2003)
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