MULTIPLE SPACE

Art Performance

MULTIPLE SPACE

Art Performance
Mi, 18.04.2001, 19:30 Uhr

Essl Museum

Performance ist für Akemi Takeya ein künstlerisches Ausdrucksmittel um das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Körper und Stimme zu thematisieren. Beide Komponenten, Stimme und Körper, werden im Verlauf von fünf Akten immer dichter übereinandergelegt und ineinander verwoben.
Akemi Takeya (Japan): performance, voice
Christian Fennesz (Wien): live music
Arnold Haberl: sound technique & manipulation
Eberhard von Knobloch: costume
Klaus Greif: light
Claudia Bochinz / IMEKA: production management


"Ich pendle permanent zwischen der eigenen Aktion und einer Reaktion darauf, befinde mich in einer interaktiven Situation zwischen mir selbst, dem Raum und dem Sound der Performance, um diesen einen Zeitpunkt einzufangen, in dem ich in mir ein Gleichgewicht all dieser Dimensionen erreicht habe." (Akemi Takeya)


Performance ist für Akemi Takeya ein künstlerisches Ausdrucksmittel um das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Körper und Stimme zu thematisieren. Beide Komponenten, Stimme und Körper, werden im Verlauf von fünf Akten immer dichter übereinandergelegt und ineinander verwoben. So entsteht ein kontinuierlicher Verlauf von Eigenständigkeit und Einfachheit hin zur Komplexität auf beiden Ebenen, analog zur Entwicklung des menschlichen Spracherwerbes, der spannende Momente mit sich bringt. Verschiedenste Aspekte des Zusammenhangs zwischen Raum, Lauten und dem Körper werden thematisiert. Jede Phase dieser akustischen Entwicklung wird aufgezeichnet und während dem darauffolgenden Akt eingespielt und stellt somit eine Interpretation der im vorangegangenen Teil produzierten und aufgenommenen Töne dar.

Das Hauptaugenmerk liegt auf der Laut- und in weiterer Folge Spracherzeugung durch die Verwendung des Körpers als Instrument. Das Konzept der Performance basiert auf der Mutation des Raumes durch Bewegung, woraus die Entstehung von Tönen und Geräuschen resultiert. Durch Atmung entstehen im Körper zwei Luftströme, die wiederum Vibrationen hervorrufen, welche in Interaktion mit dem Körper Laute produzieren. In weiterer Folge ist zu beobachten, wie der Atmungsprozess durch Bewegungen beeinflusst werden kann und so die innere Energie verschiedene Töne produzieren kann. Diese Performance stellt eine Synchronisation zwischen dem Atmungsmechanismus des menschlichen Körpers einerseits und einem massiven geometrisch konstruiertem Sound, der wie ein eigenes Kunstobjekt im Raum steht, andererseits dar. Beide, sowohl Atmung als auch Sound, werden in Zeit und Raum modifiziert. Wenn es uns gelänge, Sensibilität für diesen permanent vibrierenden gasförmigen Körper in uns zu entwickeln, würden wir auch ein Bewusstsein für den Mikrokosmos in uns entwickeln können und könnten so diesen "Breath-Body" mit seiner ständig wechselnden Form als Motiv für Bewegung und seinem Potential, Laute zu produzieren, wahrnehmen.


Akemi Takeya
Freischaffende Tänzerin/Peformance Künstlerin/Choreografin/Musikerin

Geboren am 8. Oktober 1961 in Aomori (Nordjapan). 1981 Umzug nach Tokio, intensive beschäftigung mit moderner Dichtung, wesentlich angeregt durch Tadashi Tendo, inspiriert von den Werken von Kazuko Siraishi, Jean Cocteau und Jean Marie Gustave Le Clézio. Arbeitete als Werbetexterin, Stylistin und grafische Assistentin in Werbeagenturen. Parallel dazu - aus regem Interesse an Bewegung - Pantomime-Unterricht am Sasaki Pantomime Institut. Ab 1985 Ausbildung bei Kinuko Nishina und ihrem "En-Training", einer umfassenden Ausdruckstechnik basierend auf einer eigenständigen Atemtechnik (Embryonal-Atemtechnik). Neben Bewegungs- und Stimmimprovisationen stand auch Gesang (Jazz, Chanson) im Mittelpunkt des vierjährigen Unterrichts. Weiters fasziniert und beeinflußt von "Hogaku", der traditionellen japanischen Musik, , Shamisen (japanische Laute)-(Unterricht bei Sataya Kineya von 1985 bis 1990), motiviert durch den Film "Blade Runner". Erlernen der Grundlagen des Flamenco bei Yumi Uesato. Nebenbei Experimente mit Musikkomposition und -aufnahmen. Auftritte mit der Solo-Performance "Mai Utai" (1987), Improvisation mit experimentellen Bildenden Künstlern und mit Laser-Harfe (1987-1988), Mitwirkung am Nishinas-Projekt und als Tänzerin beim Movement Laboratory "Nomade~s"(1990).

Seit 1991 lebt und arbeitet Akemi Takeya in Wien. Mitwirkung bei Projekten von "Pilottanzt" und "Carpa-Theater". Zusammenarbeit mit Künstlern aus den Bereichen Tanz, Theater, Film/Video, Fotografie und Musik. Duett "Tsuru Tsuru" (1993) und Tanzvideo "Holly Holly Hollyluia" (1993) mit "Oya-Produktion". Visuelle Performance "Model 5" (1994) für das Projekt von "Granularsynthesis", Darstellerin im Filmprojekt "Caleidoscopia" (1994) von Paul V. Weihs. Stimmen-Performance "Bridgework" (1996) von Sam Auinger & Rupert Huber und "radiofractalcrashbeatmusic" (1998) von Wolfgang Mitterer. Tanz- und Stimmen-Performance "Triptychon" (1997) von Werner Puntigam. Mitwirkung in Produktionen der "Companie Ariadone" der Butoh -Tänzerin Carlotta Ikeda (1995-1998).

Eigenproduktionen: Duett "Ato" (1994), Performance "Örtemtschei" (1995) mit der Gruppe Tschangoë. Soloproduktionen: "Imeka" (1997), "Bodypoem - REFLECTION" (1998) und "Drowning Fish" (1999), für die sie mit dem "Österreichischen Tanzproduktionspreis 1999" ausgezeichnet wurde. "Yuragi" (2000).

Akemi Takeya ist eine kosmopolitische Künstlerin, die ihre Erfahrungen mit der japanischen, europäischen und amerikanischen Kultur in ihrer Arbeit vereint. Ihre Talente sind ebenso vielfältig wie ihre Interessen. Auf der Grundlage des Butoh-Tanzes hat sie eine erstaunliche Verbindung von Bewegung und Stimme geschaffen und ihre eigene Körpersprache entwickelt. In ihren Produktionen präsentiert sich Takeya auf der Bühne nicht nur poetisch, ausdrucksstark, phantasievoll und wandlungsfähig, sondern auch immer humorvoll.
1 / 1
Impressum