Zur Kunstvermittlung im Essl Museum: Heiderose Hildebrand

EINBEZIEHEN? EINSCHALTEN?  JA!

Allerorten werden Kinder, Jugendliche, Erwachsene zunehmend, verstärkt in das Kulturgeschehen einbezogen. Dies zeigt sich in allen Sparten der Kunst, im Radio, in den Museen, etc.

W a r u m  ?

Es wird klar, dass wir, möglichst viele, uns verstärkt auf diesen Ebenen beteiligen müssen. Sonst werden wir uns gegenseitig nicht mehr verstehen und auch unsere Erde, unsere Welt nicht mehr begreifen.

Die Sammlung Essl agiert hier seit Jahren vorbildlich. Ich möchte ein Beispiel herausgreifen, an das ich mich besonders gut erinnere. Mit der Ausstellung "weltenbummler - abenteuer kunst" wurde klargestellt, dass auch Kinder Ausstellungen gestalten können. Ausgehend von eigenen Kunst-Erfindungen wählten Kinder und Jugendliche Bilder aus dem Sammlungsbestand, waren für deren Präsentation zuständig und kümmerten sich um unterschiedliche Möglichkeiten der Beteiligung. All dies ergab ein absolut überzeugendes Ergebnis und vielen der Beteiligten wurde wohl klar, welche Rolle DIE KUNST spielen kann, wenn man Offenheit und flache Hierarchien zulässt.

Unbedingt erwähnenswert ist, dass das Essl Museum die erste Institution - wohl in ganz Österreich - war, welche jene MitarbeiterInnen, die den Bildungs- und Kommunikationsbereich abdeckten, von Beginn an, also seit 1999 fix anstellte und über 10 Jahre als Einzige - vor allen anderen Museen und Ausstellungsorten - diesen absolut nötigen Weg  beschritt.

Dies ergab Formen der Kooperation, der internen wie auch externen Weiterbildung, die als Musterbeispiel sowohl sozialer Verantwortlichkeit als auch inhaltlicher Qualität gelten können.

Einige der Mitglieder des Bildungsteams, welches in etwa 10 Personen umfasste, erarbeiteten mit mir in den Jahren 1985 - 1995 am Museum Moderner Kunst, Palais Liechtenstein partizipative Methoden für die Begegnung mit der Schulöffentlichkeit. Dies kam der innovativen Bildungsarbeit im Essl Museum zugute.

Doch nun? Hat die Wirtschaft der Kultur einen Streich gespielt?

Was wird aus all der Kenntnis, was wird aus all der gesammelten Erfahrung?
Was wird aus Menschen, die sich über lange Zeiträume einer überaus verantwortlichen Bildungsarbeit widmeten? Wo werden sie gebraucht?

Heiderose Hildebrand
Heiderose Hildebrand hat seit den frühen 1980er Jahren die Bildungsarbeit in Museen und Ausstellungen entscheidend geprägt. Sie hat u.a. den Museumspädagogischen Dienst in Wien, sowie die Projekte Kolibri fliegt und StörDienst am Museum moderner Kunst Wien mitgegründet. Seit 1998 betreibt sie den Kunstraum haaaauch-guer in Klagenfurt.
Impressum