DER GEMALTE RAUM

Werke aus der Sammlung Essl
Kurator: Prof. Agnes Essl, Andreas Hoffer, Günther Oberhollenzer

DER GEMALTE RAUM

Werke aus der Sammlung Essl
Die Ausstellung >DER GEMALTE RAUM< im Schömer-Haus, der Ausstellungs-Expositur des Essl Museums, setzt den Fokus auf das Verhältnis von Kunst, Raum und Architektur. Der Raum als Fläche im Bild, aber auch der gebaute und umbaute Raum in der Architektur als Anlass für Malerei sind Themen der Präsentation.
Die Ausstellung >DER GEMALTE RAUM< im Schömer-Haus, der Ausstellungs-Expositur des Essl Museums, setzt den Fokus auf das Verhältnis von Kunst, Raum und Architektur. Der Raum als Fläche im Bild, aber auch der gebaute und umbaute Raum in der Architektur als Anlass für Malerei sind Themen der Präsentation. Die von Sammlerin Agnes Essl und den Kuratoren Andreas Hoffer und Günther Oberhollenzer ausgewählten Positionen reichen vom Realisten Georg Eisler über die Künstler der Neuen Leipziger Schule bis hin zu Abstrakten wie Günther Förg, Markus Prachensky und Esther Stocker.

Das Schömer-Haus wurde vor 25 Jahren von Architekt und Staatspreisträger Heinz Tesar als Synthese zwischen Firmensitz und Kunstraum erbaut und gilt heute als eines seiner Schlüsselwerke. Für das Sammlerehepaar Essl bot es die erste Gelegenheit, ihre Sammlung für Gegenwartskunst in einem zeitgemäßen Raum permanent zu präsentieren. Nach wie vor dient das Schömer-Haus dem Essl Museum als Ausstellungsraum, in dem in einer Ausstellung jedes Jahr essentielle Themen der Sammlung aufgegriffen werden. Zum 25-jährigen Jubiläum ist dies die Beschäftigung mit dem Raum an sich, die für das Ehepaar Essl von jeher eine zentrale Rolle spielt.

>DER GEMALTE RAUM< verbindet sehr unterschiedliche künstlerische Positionen aus den vergangenen 40 Jahren, denen die Auseinandersetzung mit räumlichen Strukturen und Architektur gemeinsam ist. In der abstrakten oder konkreten Malerei wird der Raum im Bild zum Flächenraum. Proportion und Dynamik von Farbflächen bilden die Kompositionen, wie das besonders anschaulich bei den Arbeiten von Günther Förg, Esther Stocker oder Markus Prachensky zu beobachten ist.

Ulf Puder, ein Künstler aus der Neuen Leipziger Schule, schafft seltsam magische Orte in einer spezifischen, an die Warenästhetik der ehemaligen „DDR“ angelehnten Farbigkeit. Ähnlich menschenleere Räume sind bei seinem Malerkollegen Peter Busch zu sehen, während Christian Brandls Malerei an Filmsets von Alfred Hitchcock erinnert. Menschenleer sind auch die extrem dynamischen Raumkompositionen eines anderen Leipziger Künstlers, Martin Kobe. Dynamik wird hier durch perspektivisch und farblich aufgeladene Raumkonfigurationen erreicht. Einer der wenigen österreichischen Realisten der Nachkriegszeit, Georg Eisler, verfolgt in seiner Malerei einen ganz anderen Ansatz als die Leipziger, er ist den Menschen und ihrem Alltag ganz nah, wie im Bild „Das rote Gasthaus“, das durch seinen unprätentiösen Blick auf Realität besticht, allerdings in einer an Herbert Boeckl gemahnenden pastosen, sehr malerischen Form. Der ehemalige Street-Art Künstler Clemens Wolf aus Wien spürt in schwarz-weiß gehaltenen, mit Schablonentechnik gemalten Arbeiten der Aura von leerstehenden Industrieanlagen und Ruinen nach, wie etwa den 2001 durch einen Brand zerstörten Sofiensälen.
Der kürzlich verstorbene österreichische Künstler Walter Pichler baute im Burgenland eigene turmartige Häuser für seine Skulpturen, er misstraute Ausstellungsräumen, weil sie seinen ästhetischen Ansprüchen nicht genügten und schuf eine perfekte Symbiose von Skulptur und Architektur. In zahlreichen Zeichnungen näherte er sich diesem idealen Ausstellungsraum an, zwei Papierarbeiten zeugen in der Ausstellung davon.
Ergänzt werden die Malereipositionen durch eine Fotoarbeit vom Leipziger Maix Mayer, einem Remake eines berühmten Fotos aus den 1930er Jahren. Das Werk ist eine Hommage an die fortschrittsgläubigen Architekten des frühen „Wolkenkratzerbooms“ in New York. Die Architekten stehen vor einem Vorhang in einer Festinszenierung als Hochhäuser verkleidet – statisch und irgendwie berührend plump stehen sie da, als Monumente des gebauten Raums.

Alle Werke sind im Besitz der Sammlung Essl.

Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung
Kaspar Bonnen, Christian Brandl, Peter Busch, Georg Eisler, Günther Förg, Ilse Haider, Martin Kobe, Maix Mayer, Walter Pichler, Markus Prachensky, Ulf Puder, Hans Rath, Daniel Richter, David Schnell, Esther Stocker, Helen Verhoeven, Mark Verlan, Clemens Wolf, Franz Zadrazil, Otto Zitko
Martin Kobe1 / 1
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