DER HIMMEL IM GARTEN

Natur - Landschaften. Werke aus der Sammlung Essl
Kurator: Prof. Agnes Essl, Andreas Hoffer Schömer-Haus

DER HIMMEL IM GARTEN

Natur - Landschaften. Werke aus der Sammlung Essl
Legten Kunstsammlerin Prof. Agnes Essl und Kurator Andreas Hoffer im Vorjahr den Fokus auf den gebauten Raum und die Architektur in der Malerei, so untersuchen sie in der diesjährigen Ausstellung den Natur-Raum.
Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön.
Vincent Van Gogh

Mit >DER HIMMEL IM GARTEN< wird die Serie von Präsentationen aktueller Malerei aus der Sammlung Essl im Schömer-Haus fortgesetzt. Legten Kunstsammlerin Prof. Agnes Essl und Kurator Andreas Hoffer im Vorjahr den Fokus auf den gebauten Raum und Architektur in der Malerei, so wird heuer der Natur-Raum genauer untersucht. Eine Arbeit des dänischen Künstlers Per Kirkeby leiht der Ausstellung den Titel: (Der) Himmel im Garten.

Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts stellen Künstler die alltäglichen Erscheinungs- formen der Natur in den Vordergrund, wie beispielsweise den individuellen bürgerlichen Garten oder eine spezifische Lichtstimmung, man denke an Monets Bilder von seinem Garten in Giverny.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist das Thema Natur zunehmend abstrahiert behandelt worden. Oft löst sich die Natur fast gänzlich in Malerei auf, in Farbe und Form, enthoben jeglicher Inhaltlichkeit, auf die manchmal nur noch der Bildtitel weist. Hier können die Arbeiten von Martha Jungwirth (Ich bin im Garten) und Peter Pongratz (Im Garten) herangezogen werden, bei denen nur im Titel die gleiche Verortung als Vorwand für eine sehr aus dem Augenblick entstandene gestische Entäußerung lesbar ist.

Der Geologe und Maler Per Kirkeby baut seine Kompositionen nach Erdformationen und Gesteinsschichtungen und schafft mit Hilfe natürlicher Strukturen abstrakte Bildfindungen. Max Weilers spiritueller Zugang zur Natur hat in der Auseinandersetzung mit dem Geheimnis der Schöpfung im Laufe seines Lebens dazu geführt in der Malerei immer mehr vom Abbildhaften abzurücken. Seine Malerei wirkt oft zart, leicht, wie hingeworfen, ist aber doch gebaut und geplant, malerische Formfindung wie das Wunder einer Zelle.

War die Aufhebung der Perspektive in der Malerei in Europa seit Beginn des 20. Jahrhunderts ein mühsamer Prozess, der mit dem Japonismus Ende des 19. Jahrhunderts begann, so ist in der asiatischen Kunst, aber auch in den Bildwerken der Aboriginal People Australiens die formale übersetzung von Natur in das Bild immer schon eine abstrahierte übertragung in die Fläche gewesen. In Arbeiten von Christine Yukenbarri zum Beispiel spürt man diesen hohen Grad der Abstraktion, der aber traditionell determiniert ist. Ganz der europäischen Tradition der figurativen Malerei ist hingegen die Leipziger Künstlerin Rosa Loy verpflichtet, auch wenn sie Abstand von einer linearen Erzählstruktur in ihren Bildern nimmt. Die von Frauen dominierte Bildwelt Loys ist rätselhaft, verschränkt inhaltliche Ebenen ineinander und reizt zu eigenen Interpretationen. Loy, Malerin und ausgebildete Gärtnerin, beschließt den Bogen an Sammlungswerken, die sich der Natur verschrieben haben.

Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung:
Karel Appel, Werner Berg, Arik Brauer, Herbert Brandl, Cecily Brown, Georg Eisler, Franz Grabmayr, Willie Gudapi, Rudolf Hausner, Sebastian Isepp, Per Kirkeby, Uwe Kowski, Anton Lehmden, Rosa Loy, Markus Lüpertz, Anton Mahringer, Peter Pongratz, Christian Schmidt-Rasmussen, Alfons Walde, Max Weiler und Christine Yukenbarri

Per Kirkeby1 / 3
Max Weiler2 / 3
Christine Yukenbarri3 / 3
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