THE FIRST VIEW

Eröffnungsausstellung im neuen Kunsthaus der Sammlung Essl
Kurator: Dr. Rudi Fuchs (Stedelijk Museum, Amsterdam)

THE FIRST VIEW

Eröffnungsausstellung im neuen Kunsthaus der Sammlung Essl
Zur Eröffnung des neuen Ausstellungshauses zeigt die Sammlung Essl die von Rudi Fuchs kuratierte Ausstellung Sammlung Essl - the first view, die erstmals auch Werke der in der Sammlung vertretenen internationalen Künstler präsentiert.

"Neben österreichischer Kunst der Nachkriegszeit sammelt das Ehepaar Essl schon seit vielen Jahren Werke internationaler Künstler - meistens Maler aus der expressionistischen Tradition. Die erste Ausstellung im neuen Haus der Sammlung Essl wird die Breite der Sammlung zeigen - in einer Inszenierung, die wichtige Werke österreichischer und internationaler Künstler in präzisen Vergleichen beispielhaft und kritisch zusammenbringt. Auf diese Weise entsteht ein lebendiges Bild der Epoche."

(Rudi Fuchs)
 

Ein Ausstellungsrundgang von Lassnig bis Quinn
Die Ausstellung beginnt exemplarisch mit einem großen Gemälde von A.R. Penck, "Klimt zu Ehren", daneben hängt ein Werk von Maria Lassnig. In der Folge trifft der Besucher in den Galerieräumen und der Ausstellungshalle auf die von Rudi Fuchs inszenierten Vergleiche zwischen Antoni Tàpies, Arnulf Rainer und Markus Prachensky; zwischen Günter Brus und Johanes Zechner sowie zwischen Günter Förg, Herbert Brandl und Albert Oehlen. Georg Baselitz trifft auf Karel Appel und Antonio Saura; Max Weiler auf Per Kirkeby und Asger Jorn. Gerhard Richter, Pierre Soulages und Kurt Kocherscheidt werden in einem Raum miteinander vernetzt, und im nächsten Saal lassen sich Werke von Emilio Vedova mit Werken von Sam Francis und einer Plastik von Fritz Wotruba vergleichen.
 

Mit Marc Quinn und neuerlich Maria Lassnig treffen im letzten Raum der Galerien die älteste Künstlerin und der jüngste Künstler der Ausstellung aufeinander. Arbeiten von Walter Pichler werden gemeinsam mit Werken von Lucio Fontana gezeigt und dem Altösterreicher Zoran Music werden Bilder und eine Skulptur von Jim Dine gegenübergestellt.
 

Am Ende der Ausstellungshalle, die in einem abwechslungsreichen Slalom weitere österreichische und ausländische Künstler u.a. Sigmar Polke, Julian Schnabel, Franz Ringel, Frank Stella, Wolfgang Hollegha, Christian Ludwig Attersee, Martin Kippenberger, Hermann Nitsch und Franz West, kombiniert, findet sich in einem separaten Raum ein Projekt von Jörg Immendorff. Angeregt durch ein Gespräch mit den Sammlern, hat Immendorff die österreichische Kunstwelt monumental in Szene gesetzt.
 

Von dem Ausstellungskonzept der Galerien und der darauffolgenden Ausstellungshalle unterscheidet sich die Inszenierung der Kunstwerke im "Großen Saal". Dieser 800 m2 große Raum, dessen Charakter von einer gewölbten Decke in Form einer Welle geprägt ist, verlangt nach einer dramatischen "Mise en scène". Eine große, speziell für das Ausstellungshaus der Sammlung Essl gestaltete Arbeit von Jannis Kounellis beherrscht einen bedeutenden Teil des Raumes. Die Dimension dieser Arbeit verlangt ein entsprechendes Gegenüber: die 3 Meter hohe Bronzeskulptur "Standbein - Spielbein" von Markus Lüpertz, sowie großformatige Arbeiten von Gilbert & George.
 

Dagegen ist die Assemblage von Nam June Paik einem kleinen, intimen Theater ähnlich, mit einem Flügel, einem Stuhl und Videogeräten. Im direkten Vergleich zeigt die Ausstellung mit "Touching. Body Poem" aus 1970 die erste Videoinstallation von VALIE EXPORT. Eine Glaswand der Künstlerin Eva Schlegel bildet den transparenten Übergang vom "Großen Saal" zu Café und Bookshop. Der Rundgang durch die Ausstellung schließt mit einem Blick auf die Skulptur eines springenden Hasen von Barry Flanagan im Garten des Ausstellungshauses.

 

Markus Prachensky1 / 1
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