Die spektakulären Schießbilder, meist Darstellungen von männlichen oder monströsen Wesen, auf welche die Künstlerin vor Publikum
mit echten Waffen geschossen hat, bilden den feministisch künstlerischen Ausgangspunkt von Niki de Saint Phalles Arbeiten.
„Ich war bereit zu töten. Das Opfer, das ich wählte, waren meine eigenen Bilder“, meinte die Künstlerin einmal zu ihren Schießbildern,
und weiter: „Die Bilder bluteten. Die weiße Oberfläche wurde mit ausspritzender Farbe bedeckt. Das Bild begann zu leben.“
Niki de Saint Phalles Werk entwickelte sich vor allem in Umgebung mit Formen und Farben zu einem eigenen Universum des Humors
und der Sinnlichkeit. In späten Jahren hat sich die Künstlerin intensiv mit der Gestaltung von Gärten beschäftigt.
Ein Beweggrund, ihr Werk im Essl Museum zu zeigen, ist eine Begegnung des Sammlerehepaars Essl mit der Künstlerin in Kalifornien
im Jahr 2001. „Wir erlebten Niki de Saint Phalle als quirlige, lebendige Künstlerin mit funkelnden Augen und einem scharfen
Intellekt. Sie empfing uns überaus herzlich, sodass sehr rasch eine vertrauensvolle, freundliche Atmosphäre entstand, die
uns ermöglichte, einen sehr persönlichen, vertieften Einblick in ihre Kunst und Arbeitsweise zu erlangen“, so Prof. Karlheinz
Essl.
Der Öffentlichkeit ist Niki de Saint Phalle besonders durch die bunten Nana-Figuren bekannt. Es ist unbestreitbar, dass man
sich der betörenden Fröhlichkeit und Sinnlichkeit nicht entziehen kann, die augenblicklich beim Betrachten ihrer Arbeiten
entstehen. In der aktuellen Schau können sich die Besucher mit allen künstlerischen Phasen auseinandersetzen und diese faszinierende
Künstlerin und ihr umfassendes Werk noch besser kennenlernen.
Die Ausstellung wird durch die gute Zusammenarbeit mit dem Sprengel Museum in Hannover ermöglicht, welches große Teile des Nachlasses der Künstlerin besitzt.