Mit >SPIRIT & VISION – Aboriginal Art< bietet die Sammlung Essl nach der erfolgreichen, 2001 präsentierten Ausstellung >DREAMTIME<
vom 02.04. – 03.10.2004 neue Einblicke in die Kunst der Aboriginal People. Neben der Präsentation traditioneller Aboriginal
Art stehen Tendenzen in Richtung Neuer Medien, der sogenannten Urban Art, im Mittelpunkt der Ausstellung.
Die Aboriginal Kultur ist die älteste lebende Kultur der Welt. Die Kunst der Aboriginal People erlebte in den letzten 30 Jahren
eine drastische Veränderung. Für viele Künstler wurden Anpassungsfähigkeit und Wandel überlebensnotwendig – sie änderten Farben,
Maße und Materialien, aber nicht die dahinter stehenden Ideen, nicht den Geist. Die Geschichten über die Erschaffung der Welt
werden in der Sprache der jeweiligen Zeit erzählt und bahnen sich in wechselnder Gestalt einen Weg in die Zukunft.
>SPIRIT & VISION – Aboriginal Art< zeigt sowohl Werke, die in den Outbacks entstanden sind, als auch solche aus den Städten,
Arbeitsstätte der so genannten Urban Artists. Diese Künstler sind stärker von der westlichen Kunst beeinflusst und verwenden
ein weites Spektrum künstlerischer Medien, darunter Fotografie, Video, Computeranimation und Installationen. Viele der Arbeiten,
beleuchten neben anderen Themen auch die urbanen Lebensumstände. Sie sind eine Art Kommentar der "Basis" zur Situation der
Aboriginal People in den Städten. 130 Werke von 94 Künstlern spannen einen breiten Bogen von vielfältigen Arbeiten, geschaffen
von Künstlern unterschiedlicher Herkunft.
Die junge, urbane Kunst wird in der Ausstellung traditionellen "alten Meistern" gegenübergestellt; sie schöpfen aus dem reichen
Schatz der Ahnen. Leinwandarbeiten, barks (Rinden), Schnitz- und Flechtarbeiten sowie Fotografie und Video verdeutlichen das
weite Feld medialer Möglichkeiten, das heute von den Aboriginal Künstlern genutzt wird.
Der Großteil der gezeigten Exponate zählt zum Bestand der Sammlung Essl. In den zahlreichen Gesprächen, die Karlheinz Essl
während seiner Australien Reise 2003 mit Künstlern, Museumsdirektoren und Kuratoren in Australien führte, wurde immer wieder
die Frage nach der Zukunft der Aboriginal Art und ihrer Einbindung in die internationale zeitgenössische Kunstszene diskutiert.
Die in Europa einzigartige Schau >SPIRIT & VISION<, die mit einer Einführung in das Leben und die Kultur der Aboriginal People
beginnt, versteht sich als weiterer Beitrag zu dieser spannenden Diskussion.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Programm begleitet. Das Eröffnungswochenende ( 03.04. - 04.04.2004) bietet den
Besuchern die Möglichkeit, sich von Aboriginal Artists und dem Sammler Karlheinz Essl durch die Schau führen zu lassen. An
beiden Tagen sind Workshops für die ganze Familie mit den Aboriginal Artists geplant.
In der Aboriginal Art Gallery im Foyer des Museums können die Besucher Malerei auf Leinwand, barks (Rinden), geschnitzte Figuren
und handgefertigten Schmuck erwerben. Ein spannendes Kunstvermittlungsprogramm mit Führungen und Workshops für alle Altersstufen,
musikalische Darbietungen und Performances ergänzen das Angebot. Das Café Museum verwöhnt die Besucher für die Dauer der Ausstellung
mit >special offers< zum Australienschwerpunkt.
ULURU
Generative Klanginstallation von Karlheinz Essl jun. Eigens für diese Ausstellung hat der Komponist Karlheinz Essl die Klanginstallation
>ULURU< geschaffen, deren Titel sich auf den heiligen Berg der Aboriginal People (dem "Ayers Rock") bezieht. Als Ausgangsmaterial
dienen Originalaufnahmen einer Malperformance, die am 20.05.2001 im Rahmen der legendären Aboriginal Art Ausstellung >DREAMTIME<
in der Sammlung Essl stattgefunden hat.
Ein selbstentwickeltes Computerprogramm spaltet das Klangmaterial mit Hilfe von Zufallsoperationen in kleinste Klangatome
auf. Diese werden durch generative Kompositionsalgorithmen in Echtzeit zu einem unaufhörlichen Klangstrom zusammengefügt,
dessen unvorhersehbarer Verlauf einem fortwährenden Verwandlungsprozess unterworfen ist.
Diese Klangpartikel werden über vier Lautsprecher in die Rotunde projiziert. Sie brechen sich dort an der gekrümmten Innenwand
und verbinden sich dabei zu suggestiven Klanggestalten, die den Besucher in eine spirituelle Welt jenseits unseres europäischen
Erfahrungshorizontes eintauchen lassen.